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Gehörnter Neuling in der Dino-Familie

Erde|Umwelt

Gehörnter Neuling in der Dino-Familie
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Künstlerische Darstellung by Julius T. Csotonyi. Courtesy of Royal Tyrrell Museum, Drumheller, Alberta.
Zuwachs in der Familie der gehörnten Dinosaurier: Paläontologen haben in Kanada den fast vollständig erhaltenen Schädel eines Dinosauriers entdeckt, der offensichtlich zu einer bisher unbekannten Art gehört. Der Vertreter der Ceratopsidae hatte ein großes Horn über der Nase, zwei kleine Hörner über den Augen sowie ein kronenförmiges Nackenschild. Seine Anatomie vereint die Merkmale zweier verschiedener Dino-Unterfamilien – der Fossilienfund ist damit der erste Beleg für die parallele Evolution von gehörnten Sauriern.

Vor etwa zehn Jahren stolperte Peter Hews an einem Fluss in der kanadischen Provinz Alberta über alte Knochen… Nach jahrelanger Präparationsarbeit haben Paläontologen nun herausgefunden, dass die fossilen Überreste zu dem fast vollständig erhaltenen Schädel eines gehörnten Dinosauriers gehören. Das Besondere: Es handelt es sich um eine bisher unbekannte Art. Er ist eng verwandt mit dem bekannten Triceratops – einem der größten Vertreter aus der Gruppe der Ceratopsidae, die durch Hörner und Nackenschild auffielen und während der späten Kreidezeit im Westen Nordamerikas lebten.

Der Leiter der Untersuchung, Caleb Brown vom Royal Tyrrell Museum of Palaeontology, berichtet: „Das Exemplar lag in einer Region Albertas, in der wir zuvor noch keine gehörnten Saurier gefunden hatten. Wir wussten deshalb sofort, dass wir es mit einem wichtigen Fund zu tun hatten.“ Die Forscher beschreiben den Dinosaurier nun im Fachblatt Current Biology.

Saurier mit königlichem Antlitz

Die sorgsam im Labor zusammengefügten Knochen zeichnen das Bild eines Dinos mit einzigartigen Merkmalen. Besonders markant sind Größe und Form seiner Gesichtshörner sowie der Nackenschild, den er wie einen Kragen um seinen Kopf trug. In vielerlei Hinsicht ähnelt seine Anatomie der von Anchiteratops sowie insbesondere der des Triceratops. Doch einige Unterschiede verraten, dass es sich um eine neue Art handelt. Das Nasenhorn des neu entdeckten Dinos ist größer als das von Triceratops, die zwei Hörner über seinen Augen sind dagegen merkwürdig klein. Das außergewöhnlichste Merkmal aber ist sein Nackenschild: mit den vielen pentagonalen Zacken erinnert er an eine Krone.

Brown und sein Co-Autor Donald Henderson haben den gekrönten Koloss Regaliceratops peterhewsi getauft – nach dem lateinischen Wort für königlich und als Anerkennung für den Mann, der die Dinoknochen einst entdeckt und dem Museum gemeldet hatte.

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Wichtiges Puzzlestück der Evolution

Mit der Beschreibung der neuen Dinosaurierart halten die Paläontologen nun ein wichtiges Puzzlestück in den Händen. Denn Regaliceratops peterhewsi offenbart neue Erkenntnisse zur Evolution der Horn-Ornamente der Ceratopsidae.

Alle gehörnten Saurier werden einer von zwei Unterfamilien zugeordnet: den Chasmosaurinae mit einem kleinen Nasenhorn, größeren Überaugenhörnern und einem langen Nackenschild oder den Centrosaurinae – diese waren durch ein großes Nasenhorn, kleinere oder fehlende Überaugenhörner sowie einen eher kurzen Nackenschild charakterisiert. „Die neue Art gehört zu den Chasmosaurinae, aber seine Hörner und sein Schild ähneln eher den Centrosaurinae“, sagt Brown. „Außerdem stammt der Dino aus einer Zeit, als die Centrosaurinae schon ausgestorben waren.“ Damit ist Regaliceratops peterhewsi das erste Beispiel für die konvergente Evolution von gehörnten Dinosauriern – das heißt, die beiden Gruppen haben vollkommen unabhängig voneinander ähnliche Körpermerkmale entwickelt.

Die Forscher hoffen nun, weitere fossile Exemplare der neuen Dinosaurierart zu finden und vielleicht sogar auf weitere unbekannte Arten zu stoßen: „Vermutlich liegen da draußen noch mehr gehörnte Saurier, die wir bislang einfach noch nicht entdeckt haben“, sagt Brown. Jeder neue Fund würde ein weiteres Puzzlestück zu unserem Bild über die Ceratopsidae  hinzufügen – und auf diese Weise mehr über die Entwicklung dieser artenreichen Dinogruppe offenbaren.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Daniela Albat
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