Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Die anderen Opfer des Dino-Killers

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Die anderen Opfer des Dino-Killers
echsen.jpg
Kurz vor dem Einschlag des Asteroiden gab es bereits eine große Vielfalt an kleineren Schuppenkriechtieren. Unten links in Blau Obamadon gracilis. Bild: Carl Buell
Eidechsen und Schlangen sind heutzutage überall: Sie leben auf Bäumen, auf dem Erdboden, in Höhlen oder im Wasser, fressen Insekten, Pflanzen oder Fleisch. Schon in der Kreidezeit entwickelten sich Gruppen wie Warane, Schleichen, Skinke, Geckos, Leguane und Schlangen hin zu einer großen Vielfalt. Doch anders als bislang angenommen überstanden die sogenannten Schuppenkriechtiere das Massensterben vor 65 Millionen Jahren keineswegs unbeschadet: 83 Prozent von ihnen starben aus, berichten jetzt Forscher um Nicholas Longrich. Der Meteoriteneinschlag, der die Dinosaurier auslöschte, hatte also auch für ihre kleinen Verwandten schlimme Folgen.

Die Forscher um Longrich untersuchten erstmals die Vielfalt der Eidechsenfauna Nordamerikas in einem Zeitraum, der 20 Millionen Jahre vor dem Massensterben begann und 15 Millionen Jahre danach endete. Dazu durchforsteten sie verschiedene Museen nach den kleinen Knochen der – im Vergleich zu den Dinosauriern – unscheinbaren Echsen.

Wie sie berichten, war die Vielfalt unmittelbar vor der Katastrophe am größten. Damals lebten 27 verschiedene Arten von Eidechsen und drei Schlangenarten auf dem Kontinent. Darunter waren zwei Meter lange Eidechsen, die vermutlich auch Säugetiere oder Dino-Eier verspeisten, und eine Schlange von der Größe einer Boa constrictor. ?In Bezug auf die biologische Vielfalt konnten Eidechsen und Schlangen es mit den Dinosauriern aufnehmen?, sagt Longrich.

Die Forscher identifizierten sogar mehrere bislang unbekannte Eidechsenarten. Einer davon gaben sie zu Ehren des amtierenden US-Präsidenten den Namen Obamadon gracilis. Dieses Reptil, von dem nur zwei Kieferknochen erhalten blieben, war weniger als 30 Zentimeter lang und ernährte sich wahrscheinlich von Insekten. Die Gruppe, zu der es gehörte, starb wie viele andere am Ende der Kreidezeit aus.

Bei dem Massensterben verschwanden vor allem große Arten, stellten die Forscher fest. Kein Tier, das schwerer als ein Pfund war, überlebte die Umweltkatastrophe. Ihre teils gewaltige Größe könnte daher auch das Schicksal der Dinosaurier besiegelt haben, spekulieren Longrich und Kollegen. Während Säugetiere, Vögel und Eidechsen viele kleine Arten hervorgebracht hatten, waren praktisch alle bekannten Dinosaurier (bis auf die Vögel) schwerer als fünf Kilogramm.

Anzeige

Auch viele bis dahin erfolgreiche Linien der Schuppenkriechtiere verschwanden am Ende der Kreidezeit für immer von der Erde. Nach dem Massensterben dauerte es etwa zehn Millionen Jahre, bis sich die Eidechsenfauna wieder erholte. ?Die Ahnen der heutigen Gruppen traten buchstäblich aus der Asche des Asteroideneinschlags hervor?, schreiben die Autoren.

Nicholas Longrich (Yale University, New Haven, USA) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1211526110 © wissenschaft.de – Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Fo|vea  〈[–vea] f.; –, –ve|ae [–ve:]; Med.〉 Vertiefung, Grube; Sy Fossa … mehr

Zink|chlo|rid  〈[–klo–] n. 11; unz.; Chem.〉 zur Herstellung von Vulkanfiber u. zur Holzimprägnierung verwendete Zinkverbindung; Sy Chlorzink … mehr

Flug|da|ten|schrei|ber  〈m. 3〉 = Flugschreiber

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige