Die Forscher fertigten detaillierte Abgüsse der Hirnschale an und konnten dadurch die Lage von Nerven und Sinnesorganen untersuchen. ?Je genauer wir geschaut haben, desto mehr Ähnlichkeiten mit Haien fanden wir?, sagt Co-Autor Michael Coates von der University of Chicago. Das Team zieht daraus den Schluss, dass der Urahn von Weißem Hai, Mantarochen und Mensch mehr wie ein Hai aussah. ?Während die Haie diese Eigenschaften behielten, entfernten sich die Knochenfische vom Ursprungszustand?, sagt John Finarelly, Wirbeltierbiologe am University College Dublin.
Primitiv sind die marinen Jäger trotzdem nicht: ?Moderne Haie sind im Vergleich zu ihren Urahnen aus dem Paläozoikum hochspezialisiert?, sagt Michael Coates. Haie kommen in allen marinen Lebensräumen von den Tropen bis zur Arktis und von der der Tiefsee bis zum Flachwasser vor. Einige Arten sind auch im Süßwasser zu finden. Ihre Sinnesorgane sind extrem empfindlich, und mit ihrer Fähigkeit, elektrische Felder zu erspüren, verfügen Haie sogar über einen Sinn, den keine andere Tiergruppe hervorgebracht hat.
Für die Paläontologin Stefanie Klug von der University of Bristol, die nicht an der Studie beteiligt war, ist Erfolgsgeschichte der Haie einmalig im Reich der Wirbeltiere. ?Sie waren viele hundert Millionen Jahre an der Spitze der Nahrungskette, oft konkurrenzlos?, sagt die Forscherin. Womöglich, vermutet sie, war das Modell Hai so ausgereift, dass es die Tiere gar nicht nötig hatten, sich wesentlich zu verändern.