Sie überschlagen, dass auf jedem Quadratkilometer begrünter Landfläche im Schnitt zehn mittelgroße erwachsene Sauropoden lebten, zum Beispiel die etwa 20 Tonnen schweren Apatosaurier (früher als Brontosaurier bekannt). Das entspricht einer deutlich größeren Biomasse als etwa in der afrikanischen Savanne ? einem heutigen Ökosystem mit großen pflanzenfressenden Säugetieren. Wilkinson und Kollegen gehen aber davon aus, dass die Ökosysteme des Erdmittelalters aufgrund des hohen CO 2-Gehalts in der Luft produktiver waren. Zudem hatten die Sauropoden vermutlich einen weniger aktiven Stoffwechsel als Säugetiere, so dass sie mit weniger Nahrung auskamen.
Die Forscher betrachten die Sauropoden als riesige Mikrobentanks: Wie eine Biogasanlage wandelten die Pflanzenfresser pflanzliche Biomasse zumindest teilweise in Methan um. Den Berechnungen zufolge produzierten die Mikroben im Magen eines Sauropoden pro Tag etwa 1,9 Kilogramm Methan, was sich auf 6,9 Tonnen pro Jahr und Quadratkilometer summierte. Insgesamt dürften die Dinos gut 500 Millionen Tonnen Methan freigesetzt haben. Das entspricht in etwa den gesamten heutigen Emissionen des Treibhausgases ? sowohl aus natürlichen Quellen wie Feuchtgebieten, Wiederkäuern und Termiten als auch aus menschlichen Quellen, vor allem der Landwirtschaft und Verbrennungsprozessen.
Da es auch im Mesozoikum noch andere natürliche Methanquellen gab, dürfte das Treibhausgas eine Konzentration von sechs bis acht Teilen pro Million Teilen erreicht haben. Für etwa die Hälfte davon waren die Sauropoden verantwortlich. Derzeit liegt der Wert bei 1,75 Teilen pro Million, mehr als doppelt so hoch wie der vorindustrielle Wert. Der Gehalt an Methan ist damit wesentlich geringer als der des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid. Allerdings erwärmt ein Kilogramm Methan (CH 4) die Erde genauso stark wie 21 bis 25 Kilogramm Kohlendioxid, weshalb Methan als zweitwichtigstes Treibhausgas gilt.