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Neues vom Vierflügel-Saurier

Erde|Umwelt

Neues vom Vierflügel-Saurier
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Künstlerische Darstellung von Microraptor gui ? beim Beutefang. Credit: National Academy of Sciences, O'Connor et al.
Ein spektakuläres ?Fossil im Fossil? hat neue Einblicke in die Lebensweise eines kuriosen Sauriers ermöglicht: Der für seine Federn an Vorder- und Hinterextremitäten bekannte Microraptor gui schluckte kleine Ur-Vögel im Ganzen hinunter, ähnlich wie die heutigen Raubvögel. Das berichten chinesische Forscher, die innerhalb der Rippen eines etwa 120 Millionen Jahre alten Microraptor-Fossils die Knochen eines kleinen Vogels entdeckt haben. Dieser Befund deutet darauf hin, dass der etwa anderthalb Kilogramm schwere Mini-Dino in Bäumen lebte und jagte. Dies stütze die These, dass sich die Tiere mit ihren vier Flügeln geschickt durchs Geäst manövrieren konnten, sagen die Wissenschaftler um Zhonghe Zhou vom Institut für Paläontologie in Peking.

Aus der Position und dem Zustand der Beutereste im Bauch des Microraptor-Fossils schließen die Wissenschaftler, dass der Dinosaurier den Vogel lebend gefangen und mit dem Kopf voraus verschlungen hat. Der Microraptor war ein Vertreter der gefiederten Dinosaurier, seine etwa 60 Gramm schwere Beute gehörte dagegen bereits zur urtümlichen Vogelgruppe der Enantiornithes. Parallel zu den Dinosauriern existierten in der Kreidezeit bereits einige solcher Vogelarten. Die meisten teilten das Schicksal der Dinosaurier: Sie fielen nach derzeitigem Wissenstand dem Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren zum Opfer. Lediglich ein paar Vogel-Spezies überlebten die Naturkatastrophe und sind somit die Ahnen der über 10.000 heutigen Vogelarten.

Der Fund werfe nun auch ein neues Licht auf die Flugkünste des gefiederten Dinosauriers, meinen die Forscher. Seine Beute war speziell an das Leben auf Bäumen angepasst, deshalb müsse auch der Microraptor gut genug geflogen sein, um in den Baumkronen zu jagen. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit früheren Studien, die bereits der Theorie widerspren, dass die gefiederten Dinosaurier ihre Flügel nutzten, um damit schneller am Boden herumlaufen und springen zu können.

Zu diesem Schluss gelangte bereits 2010 ein internationales Forscherteam, das den Flugapparat von Microraptor gui untersucht hat. Die Forscher hatten für ihre Untersuchung die Anatomie eines Microraptor gui rekonstruiert und leichte 3D-Modelle der Tiere erstellt. An diese montierten sie dünne, federförmige Balsaholz-Platten und führten Flugtests durch: Die nachgebauten Kleinsaurier wurden in einer großen Sporthalle mit einem Katapult in die Luft geschleudert. Am besten flog das Modell mit den seitlich ausgespreizten Hinterflügeln, nicht das mit einer Doppeldecker-Anordnung der Flügel. Der gefiederte Dinosaurier spreizte seine Flügel also vermutlich seitlich ab, um auf diese Weise geschickt von Baum zu Baum zu gleiten.

Zhonghe Zhou vom Institut für Paläontologie in Peking et al.: PNAS, doi:10.1073/pnas.1117727108 © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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