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Die Urmutter (fast) aller Säugetiere

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Die Urmutter (fast) aller Säugetiere
Schon im Erdzeitalter Jura, vor 165 Millionen Jahren, ereignete sich eine wichtige Spaltung im Stammbaum der Säugetiere: Die Linien der Beuteltiere und der höheren Säugetiere trennten sich. Juramaia sinensis, ein wenige Zentimeter großes, im heutigen China lebendes Tier, war der erste Vertreter der Linie, die alle modernen Säugetiere mit Gebärmutter einschließt, berichtet ein chinesisches Forscherteam. Diese Gruppe, zu denen auch der Mensch zählt, umfasst 94 Prozent aller heutigen Säugetiere.

Molekularbiologische Studien hatten bereits darauf hingedeutet, dass die Urmutter der höheren Säugetiere (auch Plazentatiere genannt) schon im Jura auftauchte. Dieser Befund ließ sich allerdings nicht durch Fossilien belegen: Das älteste bekannte Plazentatier-Fossil war 125 Millionen Jahre alt, Beuteltier-Fossilien tauchten ebenfalls erst in etwa 123 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten auf. Juramaia sinensis (übersetzt etwa: chinesische Juramutter) belegt nun, dass es schon 35 Millionen Jahre früher Plazentatiere gab. Es war nach der Analyse der Forscher freilich kein direkter Vorfahr der heutigen Plazentalier und besaß wohl auch noch keine Gebärmutter. Verraten haben das dem Team vor allem die Zähne des winzigen Fossils, die die Forscher analysierten, um die Verwandtschaftsverhältnisse zu klären.

Wie viele Säugetiere des Erdmittelalters erreichte Juramaia gerade einmal die Größe einer Maus, es war nur wenige Gramm schwer und ernährte sich von Insekten. Die Forscher stellten aber fest, dass die Form der Vorderbeine sich von der der anderen, bodenbewohnenden Säugetiere des Jura unterschied: Der Winzling konnte wahrscheinlich gut auf Bäume klettern. Womöglich eroberte er sich dadurch eine freie ökologische Nische. ?Die Trennung von Beuteltieren und Plazentatieren führte letztlich zu einer neuen Art der Fortpflanzung über die Gebärmutter. Das war für den evolutionären Erfolg der Plazentatiere entscheidend?, sagt Studienleiter Zhe-Xi Luo. ?Aber die Anpassung an das Leben auf Bäumen ebnete offenbar den Weg für diesen Erfolg.?

Von den vielen urtümlichen Säugetieren des Erdmittelalters überlebten nur drei Gruppen: Neben den Plazentatieren waren das die Beuteltiere, zu denen Kängurus, Opossums oder Koalas zählen, und die Kloakentiere. Diese primitive Gruppe legt noch Eier und besitzt keine richtigen Milchdrüsen. Das Schnabeltier und zwei Arten von Schnabeligeln sind letzten Vertreter dieser seltsamen Wesen.

Zhe-Xi Luo (Carnegie Museum of Natural History, Pittsburgh, US-Staat Pennsylvania) et al.: Nature, Bd. 476, S. 442, doi:10.1038/nature10291 wissenschaft.de – Ute Kehse
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