Doch wie sich nun zeigt, wurden die Riesenechsen gar nicht so heiß. Die Temperatur der gewaltigen Brachiosaurier lag bei 38,2 Grad Celsius, die etwas kleinere Art Camarasaurus fühlte sich bei 35,7 Grad wohl. Das liegt deutlich über der Temperatur heutiger Krokodile, aber unter der von Vögeln. Die Forscher nehmen daher an, dass die Sauropoden über ein effektives Kühlsystem verfügten. Zum Abkühlen des Blutes könnten sie zum Beispiel ihren langen Hals oder ihren Schwanz benutzt haben. Auch ein System von Luftsäcken, das für die Atmung wichtig war, könnte die Temperatur gesenkt haben.
Als Thermometer nutzten die Forscher versteinerte Zähne aus Tansania und den USA. Sie bestimmten das Verhältnis verschieden schwerer Sauerstoff- und Kohlenstoff-Isotope im Zahnschmelz. Eine relativ neue Methode erlaubte es ihnen, daraus direkt auf die Körpertemperatur zu schließen. ?Es ist, als könnten wir ein Fieberthermometer in ein Tier stecken, das seit 150 Millionen Jahren ausgestorben ist?, sagt Robert Eagle. Bei gut erhaltenen Fossilien ist die Methode nahezu narrensicher, sagen die Forscher. Sie können die Temperaturen, bei denen sich der Zahnschmelz gebildet hat, damit auf ein bis zwei Grad Celsius genau bestimmen.
Dass junge Sauropoden eine hohe Stoffwechselrate hatten, ist schon länger aus Untersuchungen der Knochenstruktur bekannt: Die Echsen wuchsen ähnlich schnell wie Säugetiere, was sich nur durch einen aktiven Metabolismus erklären lässt. Doch vielleicht fuhren sie den Stoffwechsel als erwachsene Tiere herunter, spekulieren Eagle und seine Kollegen nun. Die Forscher wollen daher noch weitere Dinozähne untersuchen, um herauszufinden, wie die Temperaturregulierung bei den ausgestorbenen Echsen funktionierte.