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Wie unser Urahn aussah

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Wie unser Urahn aussah
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Künstlerische Darstellung des Ur-Plazentatieres. Credit: Carl Buell
Elefant, Fledermaus, Delfin, Maulwurf und so weiter – die höheren Säugetiere (Plazentatiere) haben im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte eine enorme Formenvielfalt hervorgebracht, und sogar ein Wesen, das diese erforscht – den Menschen: Ein umfangreiches Forschungsprojekt hat nun Ergebnisse aus anatomischen Studien lebender und fossiler Säuger mit genetischen Analysen kombiniert und daraus den bisher detailliertesten Stammbaum der Plazentatiere entwickelt. Die Wurzeln dieser größten Gruppe der Säugetiere reichen demnach in die Zeit kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier. Das Ur-Plazentatier existierte also nicht bereits in der Kreidezeit, wie einige Forscher bisher vermuteten. Die aktuelle Studie gibt auch einen Eindruck, wie dieser Urahn ausgesehen haben könnte.

Die meisten heutigen Säugetierarten gehören zu den Plazentatieren: Die Beuteltiere und die wenigen eierlegenden Säuger, wie beispielsweise das Schnabeltier, repräsentieren nur sechs Prozent der Arten. Der Beginn der Evolutionsgeschichte der Plazentatiere ist seit langem umstritten. Fossilienfunde hatten bereits nahegelegt, dass die höheren Säuger erst nach dem Aussterben der Dinosaurier entstanden sind. Nach diesem Entwicklungs-Modell entfalteten sie sich explosionsartig, da sie die ökologischen Nischen besetzen konnten, die das Ende der Dino-Ära zurückgelassen hatte.

Beginnend in den 1990er Jahren kamen allerdings die ersten genetischen Studie zu einem anderen Ergebnis: Sie legten nahe, dass die ersten Plazentatiere bereits vor dem Aussterben am der Kreidezeit existierten. Zwischen den riesigen Dinos wuselten dieser Theorie zufolge also bereits urtümliche Plazentatiere. Die aktuellen Ergebnisse der Forschergemeinschaft um Maureen O’Leary vom American Museum of Natural History in New York unterstützen nun allerdings das Entwicklungsmodell, wonach die Geschichte der Plazentatiere erst begann, nachdem die Dinosaurier die Bühne der Evolution verlassen hatten.

Erst nach der Dino-Ära begann die Karriere der Plazentatiere

Die Wissenschaftler aus unterschiedlichen Forschungseinrichtungen in den USA und Kanada haben rund 4.500 anatomische Merkmale in einem breiten Sortiment fossiler und lebender Säugetierarten analysiert. Diese Ergebnisse kombinierten sie anschließendend mit Vergleichsanalysen des Erbguts verschiedener Säuger. Dadurch konnten sie dokumentieren, wann sich welche Eigenschaften entwickelt haben. Aus diesen Informationen erstellten sie dann den neuen Stammbaum der Säugetiere, in den sich das Ur-Plazentatier nach dem großen Aussterben einordnet.

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Anhand ihrer Daten, entwickelten die Forscher auch ein hypothetisches Modell zu den Eigenschaften des Urahns aller höheren Säuger. „Das Resultat basiert auf Untersuchungen aller Aspekte der Säugetier-Anatomie – vom Skelett, Muskeln bis hin zum Fell, sagt Co-Autor John Wible vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh. Aus der Beschreibung und den Illustrationen der Forscher geht hervor, dass es sich um ein weniger als rattengroßes Wesen handelte, das einen langen puscheligen Schwanz besaß und Insekten fraß. Ausgehend von diesem Tier brachte die Evolution viele unterschiedliche Tierarten hervor, die das Land, das Wasser und die Luft eroberten. Bei all der Formenvielfalt blieb ein Erfolgskonzept dabei immer das gleiche: Alle höheren Säugetiere tragen ihre Nachkommen im Körper aus, wo sie über eine Plazenta ernährt werden und nach der Geburt ist Milch ihre erste Nahrung.

Maureen O’Leary (American Museum of Natural History in New York) et al.: Science, doi: 10.1126/science.1229237 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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