Die russische Raumfahrtindustrie will eine erste rein private Weltraumstation für Touristen und Forscher im Jahr 2004 starten. Das mehrheitlich russische Raumfahrtunternehmen MirCorp und der staatliche Raumfahrtkonzern Energija hätten ein entsprechendes Abkommen geschlossen, sagte MirCorp-Präsident Jeffrey Manber nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax vom Dienstag. Das Projekt sei nicht als Konkurrenz zur Internationalen Raumstation ISS gedacht.
Die so genannte “Mini Station 1” solle drei Besatzungsmitglieder bis zu 20 Tage beherbergen und etwa 15 Jahre im Weltall verbleiben. Die Station werde von Russland auf der Grundlage von 30-jährigen Erfahrungen beim Bau bemannter Orbitalstationen entwickelt, teilte Manber mit. Im All könne sie durch russische bemannte Sojus-Raumschiffe und Progress-Transporter versorgt werden.
Der Investitionsaufwand beträgt nach Angaben von Interfax voraussichtlich 100 Millionen Dollar (110,2 Millionen Euro). Der Bau der Station solle von künftigen Weltraumtouristen vorfinanziert werden. Die Station sei als ein Hotel für Touristen und als ein Laboratorium für Einsätze von Forschern gedacht.
Das Unternehmen MirCorp mit Sitz in Amsterdam war durch den vergeblichen Versuch bekannt geworden, die Versenkung der veralteten russischen Raumstation Mir im März 2001 zu verhindern. Die amerikanischen Privatinvestoren Gold & Apple und Kathuria Holdings sind zu 40 Prozent an MirCorp beteiligt.
dpa