Der Streit zwischen Russland und den USA um den ersten Touristen im All findet auch zwei Tage vor der Rückkehr von Dennis Tito zur Erde kein Ende. Die Schadenersatz-Forderungen der US- Raumfahrtbehörde NASA seien „eine Dummheit, auf die kein normaler Mensch kommen würde“, sagte der auf russischer Seite für die Internationale Raumstation ISS verantwortliche Direktor Waleri Rjumin am Freitag. Nach einem knapp einwöchigen Aufenthalt im All soll Tito am Sonntagmorgen um 7.41 Uhr MESZ in der kasachischen Steppe landen.
NASA-Chef Daniel Goldin hatte Medienberichten zufolge angekündigt, den Russen die Kosten für entgangene Konstruktions- und Forschungszeit wegen Titos Aufenthalt an Bord in Rechnung zu stellen. Tito machte sich unterdessen auf der Orbitalstation nützlich und räumte die Bordküche auf. In der Kombüse sortierte der Multimillionär die vielen ähnlichen Packungen kondensierter Lebensmittel für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot, berichtete der russische Sojus- Kommandant Talgat Musabajew nach Agenturangaben per Funk der Flugleitzentrale bei Moskau. Das sei eine sehr zeitaufwendige und bei den Kosmonauten wenig beliebte Arbeit.
Russische Experten schlossen aus, dass der bei den Amerikanern als Sicherheitsrisiko eingestufte Tourist einen materiellen Schaden anrichten könne. Die Amerikaner hätten allenfalls einen „moralischen Schaden“ erlitten, sagte Rjumin.
Tito hatte der russischen Raumfahrt für den Trip ins All 20 Millionen Dollar (44 Millionen Mark) spendiert. Der Weltraumtourismus könne sich zu einem enormen Geschäft entwickeln, funkte Tito zur russischen Bodenstation. Er selbst erwäge ein Engagement nach der Rückkehr zur Erde.
Als Fremdkörper habe sich der Laie zu keinem Zeitpunkt gefühlt. „Tito ist zu einem organischen Teil der Besatzung geworden“, lobte der russische Sojus-Kommandant Talgat Musabajew nach Angaben der Agentur Interfax.
dpa