Schimpansen in Zentralafrika basteln pinselartige Werkzeuge, um besser nach Termiten angeln zu können. Das haben britische Forscher herausgefunden, die drei Jahre lang mit Kameras den Jagdmethoden der Schimpansen auf der Spur waren. Dass Affen mit Stöcken Termiten fangen, ist längst bekannt ? doch die Schimpansen machten das Werkzeug noch wirksamer, indem sie ein Ende des Stocks ausfransen.
Um an Futter zu gelangen, stecken Schimpansen biegsame Stöcke in Termitenhöhlen. Die Bewohner werten das als Angriff und beißen den eindringenden Stock. Auf diese Weise werden sie allerdings zum Affen-Snack: Der Schimpanse zieht den Stock heraus und verköstigt sich an den verteidigenden Termiten. Im Nouabalé-Ndoki-National Park im Kongo fanden Forscher viele solcher Termitenangeln ? mit einer Besonderheit: Häufig war ein Ende des Stocks zu einer Art Pinsel verfranst. Bisher war unklar, um es sich dabei nur um Abnutzung handelt oder ob die Schimpansen die Werkzeuge vorsätzlich veränderten.
Um dem auf den Grund zu gehen, beobachteten die Forscher drei Jahre lang mit Kameras und Bewegungsmeldern die Termiten-Hügeln. Auf diese Weise sammelten sie 54 brauchbare Aufnahmen von Schimpansen beim Termiten-Angeln. Die Auswertung ergab, dass die Affen die Werkzeuge vor dem Einsatz absichtlich mit Händen und Zähnen bearbeiteten und während der Benutzung immer wieder reparierten.
Um zu testen, ob die Veränderung das Werkzeug tatsächlich effektiver macht, engagierten die Forscher ihre Dschungelführer fürs Termitenangeln. Nach dem Vorbild der Affen fischten die Führer nach Termiten ? und fingen im Schnitt 18-mal mehr Tiere mit ausgefransten Stöcken als mit unbearbeiteten.
Crickette Sanz (MPI, Leipzig) et al.: Royal Society Journal Biology Letters, DOI: 10.1098/rsbl.2008.0786 ddp/wissenschaft.de ? Martin Rötzschke