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Antibiotika können Darmflora mehrere Monate lang stören

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Antibiotika können Darmflora mehrere Monate lang stören
Die Behandlung mit Antibiotika verändert die Anzahl von etwa einem Drittel aller Darmbakterien. Zwar erholen sich die meisten Bakterienarten nach Abschluss der Therapie innerhalb von vier Wochen, bei einigen Arten ist jedoch auch nach sechs Monaten noch nicht wieder der Ausgangszustand erreicht. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler um Mitchell Sogin vom Marine Biological Laboratory in Woods Hole (USA), nachdem sie eine neue, besonders genaue genetische Analysemethode verwendet hatten. Die veränderte Zusammensetzung der Darmbakterien könnte die Gesundheit in bisher noch unbekannter Weise über lange Zeit hinweg beeinflussen, berichten die Forscher.

In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Stanford University (USA) analysierten die Biologen die Zusammensetzung der Darmbakterien von drei gesunden Erwachsenen, die fünf Tage lang das Antibiotikum Ciprofloxacin einnahmen. Mithilfe einer speziellen Methode zur Genanalyse konnten sie 3.300 bis 5.700 genetisch verschiedene Bakterienarten identifizieren. Mindestens ein Drittel dieser Arten wurde durch Ciprofloxacin dezimiert. Außerdem änderte sich auch die Zusammensetzung der verschiedenen Bakterienarten. „Bakterien, die vor der Behandlung in geringer Menge vorhanden waren, können häufiger anzutreffen sein, und Bakterien, die vorher am häufigsten vorkamen, können seltener vorhanden sein“, erklärt Sogin.

Dies könnte sich möglicherweise auch längerfristig auf die Darmflora auswirken, vermuten die Wissenschaftler. Auch wenn die meisten Bakterienarten innerhalb von vier Wochen wieder ihren Ausgangszustand erreicht hatten, zeigten sich bei einigen Arten auch nach sechs Monaten noch Auswirkungen der Behandlung. Bei Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmbakterien könnte es leichter zu Krankheiten kommen, vermutet Sogin. Denn der menschliche Darm, in dem sich die größte bekannte Dichte von Bakterien findet, spielt eine wichtige Rolle bei der Ernährung, der Beseitigung von Krankheitserregern und der Steuerung des Immunsystems.

Mitchell Sogin (Marine Biological Laboratory, Woods Hole, USA) et al.: PLoS Biology, Ausgabe 18. November (DOI: 10.1371/journal.pbio.0060280) ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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