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Warum man auf Auktionen immer zuviel bezahlt

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Warum man auf Auktionen immer zuviel bezahlt
Käufer bieten auf Auktionen vor allem deshalb zuviel, weil sie vor anderen nicht als Verlierer dastehen wollen. Der soziale Wettbewerb während einer Auktion hängt dabei mit der Aktivierung einer Hirnregion zusammen, die Teil des Belohnungsnetzwerks ist. Dies hat ein Forscherteam um Mauricio Delgado von der New-York-Universität mit Hilfe von zwei Experimenten gezeigt. Die Ergebnisse könnten auch zukünftige Wirtschaftstheorien beeinflussen, glauben die Wissenschaftler.

In bisherigen Theorien wurde angenommen, dass vor allem die Freude am Gewinnen und am Risiko Bieter dazu verleitet, auf Auktionen überhöhte Preise zu zahlen. Doch stattdessen scheint vor allem die Angst, zu verlieren, für dieses Verhalten verantwortlich zu sein, stellte das Team aus Hirnforschern und Wirtschaftswissenschaftlern fest. Die Forscher ließen Versuchsteilnehmer an einer Lotterie oder an einer Auktion teilnehmen, während ihre Gehirnaktivität in einem Magnetresonanztomographen (MRT) gemessen wurde. In beiden Spielen konnten die Teilnehmer Geld gewinnen oder verlieren, bei der Auktion mussten sie jedoch einen Gegner überbieten, um das Geld zu bekommen.

Der größte Unterschied zwischen beiden Bedingungen zeigte sich im Striatum, einer Hirnregion, die zum Belohnungsschaltkreis des Gehirns gehört. Dieses reagierte am stärksten, wenn bei der Auktion ein Verlust hingenommen werden musste. Zugleich bestand ein Zusammenhang zwischen einer starken Reaktion des Striatums und der Tendenz, in der Auktion zuviel zu bieten. Demnach scheint vor allem die Angst, in einem sozialen Wettbewerb zu verlieren, Bieter zum Überbieten zu verleiten, folgerten die Forscher.

Um diese Vermutung weiter zu überprüfen, simulierten Delgado und sein Team in einem zweiten Experiment eine Auktion, bei der die Teilnehmer unter verschiedenen Bedingungen gegen einen Partner boten. In einer Gruppe konnten die Probanden beim Gewinnen einen zusätzlichen Bonus über 15 Dollar einstreichen. In der anderen Gruppe erhielten sie zu Beginn 15 Dollar, die sie jedoch wieder verloren, wenn sie in der Auktion überboten wurden. Obwohl die Gewinner in beiden Gruppen am Ende gleich viel Geld haben würden, boten die Teilnehmer der ?Verlier-Gruppe? durchgängig am meisten Geld.

Auch dies spricht für die Annahme, dass die Angst vor dem Verlieren Bieter zu überhöhten Angeboten verleitet. ?Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, soziale Faktoren bei wirtschaftlichen Entscheidungen mit zu berücksichtigen?, sagt Elizabeth Phelps, eine Koautorin der Studie. Die Untersuchung belege auch, dass das Verständnis von Prozessen im Gehirn dazu beitragen könne, Wirtschaftstheorien zu verbessern.

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Mauricio Delgado (Rutgers Universität in Newark, USA) et al.: Science, Bd. 321, S. 1849. ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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