Looney und seine Kollegen berechneten nun anhand der Häufigkeit verschiedener Isotope mit einem Computermodell, wie weit die Supernova von der Sonne entfernt war. Dabei kamen sie auf überraschend geringe Entfernungen: Der explodierende Stern könnte nur hundertmal so weit von der Protosonne entfernt gewesen sein wie heute der Planet Pluto. Als maximale Entfernung zwischen Ur-Sonne und Supernova erhielten die Forscher ungefähr fünf Lichtjahre.
Dass die Sonne sich zufällig in der Nähe eines schweren Sterns befand, als dieser gerade explodierte, schließen die Forscher aus. Sie gehen davon aus, dass die Sonne während ihrer Geburt Teil einer größeren Ansammlung von entstehenden Sternen war. Aus ihren Berechnungen schließen sie, dass der Stern, der zur Supernova wurde, 15 bis 25 Sonnenmassen schwer war. Zwischen der Explosion und der Entstehung der Sonnensystem-Meteoriten vergingen demnach ungefähr 1,8 Millionen Jahre. Ob die Sonne zum Zeitpunkt der Supernova schon ein Protostern war oder noch als Nebel umherwaberte, können die Forscher nicht sagen.
„Wir wissen, dass die Mehrheit aller Sterne in der Milchstraße in Sternenhaufen geboren werden“, sagt Looney. „Jetzt wissen wir auch, dass das Sonnensystem nicht nur in solch einem Sternenkreissaal entstand, sondern auch die Explosion eines sterbenden Sterns überlebte.“ Der Forscher zieht daraus den Schluss: „Planetensysteme sind erstaunlich robust und könnten selbst in sehr rauen Umgebungen weit verbreitet sein.“