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Langsamer Kreisel im All

Astronomie|Physik

Langsamer Kreisel im All
Astronomen aus Italien und Frankreich haben einen ungewöhnlich langsamen Neutronenstern entdeckt. Obwohl der Himmelskörper erst vor zweitausend Jahren entstanden ist, dreht er sich nur in knapp sieben Stunden einmal um seine eigene Achse. Üblich sind bei solchen jungen Neutronensternen hingegen bis zu 600 Umdrehungen in der Sekunde. Was den Stern auf eine solch gemächliche Drehbewegung abgebremst hat, darüber können die Forscher um Andrea De Luca vom Institut für Astrophysik in Mailand nur spekulieren.

Neutronensterne sind die Überbleibsel so genannter Supernova-Explosionen. Bei diesen Energieausbrüchen explodiert ein Stern am Ende seiner Lebenszeit mit einer solchen Gewalt, dass seine Leuchtkraft für kurze Zeit auf das Milliardenfache ansteigt. Der Kern des Sterns bleibt schließlich als Neutronenstern zurück. Diese Himmelskörper sind für astronomische Begriffe winzig klein: Sie haben im Durchschnitt einen Durchmesser von nur zwanzig Kilometern, sind mit einer Masse vom bis zu 3-fachen der Sonnmasse jedoch extrem schwer. Beim Zusammenballen auf diese fast unvorstellbar hohe Dichte geraten die Neutronensterne in eine extrem schnelle Rotation. Die schnellsten drehen sie 600 Mal in der Sekunde um sich selbst.

Anders jedoch der Neutronenstern 1E161348-5055, den die Astronomen um De Luca nun mit dem Weltraum-Röntgenteleskop XMM-Newton beobachteten: Der rund 10.000 Lichtjahre von der Erde entfernte Stern rotiert in einer Wolke aus Staub und Gas gemächlich vor sich hin und dreht sich dabei lediglich in 6,7 Stunden einmal um sich selbst. Diese Wolke besteht aus den Überresten einer Supernova-Explosion, die sich erst vor etwa zweitausend Jahren ereignete und der der Neutronenstern seine Existenz verdankt.

Normalerweise dauert es Millionen von Jahren, ehe ein Neutronenstern so viel Energie abgestrahlt hat, bis sich seine Drehung so sehr verlangsamt. Möglicherweise befand sich 1E161348-5055 jedoch so dicht an dem Nebel aus Gas und Staub, dass er diesen mit in Rotation versetzte und dadurch selbst rasch an Rotationsenergie verlor, spekulieren die Forscher. Die andere Erklärung ist, dass der Neutronenstern noch einen bisher unbekannten Stern als Begleiter hat. Dann hätten die Wissenschaftler mit der Rotationszeit von 6,7 Stunden nicht die Eigendrehung des Sterns gemessen, sondern die Zeit, mit der sich die beiden Sterne umeinander drehen.

Onlinedienst des New Scientist (6.Juli 2006) ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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