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Spur der Vernichtung

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Spur der Vernichtung
Ein internationales Forscherteam hat unter dem Eis der Antarktis einen riesigen Einschlagskrater entdeckt: Die Struktur ist etwa 250 Millionen Jahre alt, hat einen Durchmesser von fast 500 Kilometern und muss von einem extrem großen Meteoriten verursacht worden sein. Der Aufprall könnte laut Ralph von Frese, Laramie Potts und ihren Kollegen das große Massenaussterben am Ende des Erdzeitalters Perm zur Folge gehabt haben und war möglicherweise auch der Auslöser dafür, dass sich Australien vom Superkontinent Gondwana abgespalten hat.

Die Wissenschaftler um von Frese und Potts fanden mithilfe von NASA-Satelliten unter der Eisschicht der Region Wilkesland in der östlichen Antarktis einen rund 320 Kilometer breiten Pfropfen aus Erdmantelgestein in der Erdkruste. Solche Pfropfen entstehen, wenn große Objekte auf einen Planeten auftreffen. Nach dem Aufprall dringt das Mantelmaterial in die darüber liegende Kruste, wo es unter dem Einschlagskrater liegen bleibt. Bei einer weiteren Untersuchung stellten die Wissenschaftler dann auch tatsächlich fest, dass der Pfropfen genau in der Mitte eines etwa 480 Kilometer breiten Kraters liegt, der sich mehr als 1,5 Kilometer unter der antarktischen Eiskruste befindet.

Um den zugehörigen Meteoriteneinschlag zu datieren, machten sich von Frese und Potts die Tatsache zunutze, dass der Pfropfen immer noch sichtbar ist. Denn da die Erde geologisch aktiv sei, werde mit der Zeit der ursprüngliche Zustand des Erdinnern wieder hergestellt ? der Pfropfen verschwinde also, erklären die Forscher. „Nach dem, was wir über die geologische Geschichte dieser Region wissen, muss der Wilkesland-Pfropfen vor ungefähr 250 Millionen Jahren entstanden sein“, erklärt von Frese. Die geschätzte Einschlagszeit fällt mit dem großen Massensterben am Ende des Perms zusammen, bei dem rund 70 Prozent aller Arten ausstarben. „Die durch den Einschlag verursachten Veränderungen müssen eine hoch ätzende Umwelt geschaffen haben, in der es nicht einfach war, zu überleben“, so von Frese.

Der Meteorit hatte vermutlich einen Durchmesser von bis zu 50 Kilometern und war damit vier bis fünf Mal größer als derjenige, der als Auslöser des Dinosauriersterbens vor 65 Millionen Jahren gilt. Aus diesem Grund müsse der Schaden durch den Wilkesland-Meteoriten katastrophale Ausmaße gehabt haben, meint von Frese ? wie das große Massensterben am Ende des Perms. Doch der Aufprall des kosmischen Körpers hat laut den Wissenschaftlern auch indirekte Auswirkungen gehabt. So soll er im östlichen Indischen Ozean zur Bildung eines Grabens beigetragen haben, der direkt durch den Wilkesland-Krater führt. Dieser Graben habe schließlich dazu geführt, dass sich Australien vor rund 100 Millionen Jahren vom Superkontinent Gondwana abgespalten habe und nach Norden gedriftet sei, sagen die Forscher.

Mitteilung der Ohio-State-Universität, Columbus ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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