Strömte der Schokoladenduft orthonasal ein, so wurden Gehirnregionen aktiviert, die mit Belohnungsverarbeitung assoziiert sind. Dieser Weg signalisiert dem Gehirn nach Vermutung der Forscher, dass Schokolade in der Nähe vorhanden ist. Kam der Schokoladenduft allerdings aus der retronasalen Richtung, so wurden Gehirnareale aktiv, die eine Belohnungserfüllung melden. So wird dem Gehirn suggeriert, dass es sich um den Duft eines Nahrungsmittels handelt, das sich gerade im Mund befindet. Versuche mit der retronasalen Gabe von Lavendelduft bestätigten die Ergebnisse: Da dieser Duft nicht mit Nahrung assoziiert wird, wurden auch die für die Belohnungserfüllung zuständigen Hirnareale nicht so stark aktiviert wie beim Schokoladenduft.
Ob sich Eigenschaften wie beispielsweise die Wasserlöslichkeit des Duftstoffs auf die Art der Wahrnehmung auswirken, testeten die Wissenschaftler mit den zwei stark riechenden Substanzen Butanol und Farnesol. Hier konnten die Wissenschaftler jedoch keine unterschiedlichen Gehirnaktivitäten entdecken. Um ihre Ergebnisse zu überprüfen, wollen sie nun andere Essensdüfte testen und weitere Wirkungen der beiden Aufnahmewege wie etwa die Duftqualität untersuchen.
Dana Small (Yale University, New Haven) et al.: Neuron (Bd. 47, S. 593)