Wissenschaftlich lässt sich eine solche Wirkung jedoch nicht belegen, zeigt nun die Auswertung von Douglas und Hemilä. So ließ sich in den 23 Studien, in denen der vorbeugende Effekt des Vitamins im Vergleich mit einem wirkstofffreien Placebo untersucht worden war, kein geringeres Erkältungsrisiko nach Vitamineinnahme nachweisen. Regelmäßige Vitamin-C-Dosen reduzierten zwar die Dauer einer Erkältungskrankheit, der Einfluss war jedoch mit 8 Prozent bei Erwachsenen und 14 Prozent bei Kindern eher gering. Nur in den sechs Studien, in denen die Probanden starken körperlichen Anstrengungen oder extremer Kälte ausgesetzt gewesen waren, zeigte sich ein Schutzeffekt durch das Vitamin: Bei Marathonläufern, Soldaten und Skifahrern traten nach der Vitamineinnahme etwa 50 Prozent weniger Erkältungen auf als in der jeweiligen Placebo-Gruppe.
Der Nutzen der weit verbreiteten Praxis, Vitamin C zur Vorbeugung einzunehmen, sei daher sehr fragwürdig, schließen die Forscher. Die nachgewiesenen Effekte unter extremen Bedingungen und die geringfügige Verkürzug der Krankheitsdauer sollten in weiteren Studien genauer untersucht werden, um die biochemischen Mechanismen aufzuklären.
Robert Douglas (australische Nationaluniversität, Canberra), Harri Hemilä (Universität Helsinki): PLoS Medicine, Bd. 2, Nr. 6, S. e168