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Automatische Graffiti durch Robo-Sprühdose

Technik|Digitales Videos

Automatische Graffiti durch Robo-Sprühdose
Das Abbild eines Tigers auf eine riesige Wand sprühen – das gelingt nur wenigen Spezialisten. Doch das könnte sich ändern: Ein internationales Forscherteam hat eine intelligente Sprühdose entwickelt, die der Nutzer nur über die Wand bewegen muss – das zielgenaue Sprühen übernimmt ein computergestütztes System. Als Vorlag kann ein beliebiges Foto dienen.

Graffiti hat bekanntlich einen zwiespältigen Ruf: Viele Menschen verbinden die Spraytechnik mit illegaler Verschandlung von Wandflächen. Doch Graffiti kann auch hohen künstlerischen Wert haben und zur attraktiven Gestaltung von eintönigen Mauern beitragen. Diesem Ziel fühlen sich die Forscher um Wojciech Jarosz vom Dartmouth College in Hanover verpflichtet. Ihr System könnte es nun auch bald ungeübten Personen ermöglichen, schöne Bilder an Wände zu sprühen. Im Übrigen ist es den Entwicklern zufolge auch für Experten oft nicht einfach, bei großflächigen Graffiti die Proportionen einer Vorlage nachzubilden. Das Robo-Sprühdosen-System könnte dabei nun hilfreich sein.

„Wie Malen nach Zahlen“

Es macht den Nutzer gleichsam zu einem Handlanger: Er bewegt über eine Mauer oder Leinwand eine Sprühdose, auf der ein raffinierter Aufsatz montiert ist. An Stellen, an denen ein Sprühstoß nötig ist, drückt die Mechanik des Systems automatisch auf den Auslöser, so dass die richtige Farbmenge zielgenau abgegeben wird. Die Position der Sprühdose wird dabei durch Webcams im Raum erfasst und an einen Computer übermittelt. In diese Steuereinheit hat der Nutzer zuvor das Bild geladen, das er an die Wand sprühen will. Eine spezielle Software wandelt es in die Sprühanweisungen und Positionsangaben um, die kabellos an die Robo-Sprühdose übermittelt werden. Das System kann auch Anweisung geben, eine neue Farbe einzusetzen. Am Bildschirm des Computers kann der Nutzer stets sehen, welche Stellen er noch bearbeiten muss. So entsteht nach und nach das Wandbild – ähnlich wie beim Malen nach Zahlen in Kinderbüchern.

Kurioserweise bekamen die Wissenschaftler bisher keine Erlaubnis, ihr System an Wänden der Universitätsgebäude zu testen, berichten Jarosz und seinen Kollegen. Sie nutzten deshalb große Papierbögen, auf die sie Teile von großen Bildern sprühten. Durch Zusammensetzen dieser Fragmente konnten sie dann verdeutlichen, dass sich ihr Konzept für großflächige Anwendungen eignet. Obwohl die Methode derzeit nur auf ebenen Flächen funktioniert, ist ein weiterer potenzieller Vorteil der Technik, dass sie prinzipiell auch für die Bearbeitung unebener Unterlagen angepasst werden kann, sagen die Entwickler. So könnten auch interessante 3D-Effekte entstehen.

Ohne Übung zu schönen Resultaten

„Bisher waren rechnergestützte Zeichenverfahren auf den Computer beschränkt“, sagt  Jarosz. „Wir können nun zeigen, dass wir diese Technologie durch die Kombination von Grafiksoftware und Computer-Vision-Techniken auch in die physische Welt bringen können. Letztlich wollen wir es damit auch unerfahrenen Personen ermöglichen, mit einer realen Sprühflasche zu hantieren und dennoch schöne Bilder hervorzubringen“, so Jarosz.

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Dieses Video veranschaulicht die Funktion des Robo-Sprühdosen-Systems (Englische Beschreibung). Credit: Dartmouth College,

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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