Offenbar sind den Krähen diese Fähigkeiten sogar angeboren und müssen nicht, wie anderen werkzeugnutzenden Tierarten, erlernt werden, legt die neue Studie der Wissenschaftler nahe. Die Forscher hatten zwei der vier Krähen immer wieder gezeigt, wie mit einem Zweig Futter aus einem engen Spalt gezogen werden kann. Die anderen beiden Tiere hatten dagegen noch nie die Benutzung eines Werkzeugs beobachtet. Als die Wissenschaftler die Krähen jedoch in ein natürlich gestaltetes Freifluggelände ließen, benutzen alle vier Tiere kleine Äste und Stöcke, um an versteckte Leckerbissen zu gelangen. Das Männchen „Corbeau“ riss und schnitt sogar so lange an einem Blatt herum, bis es dieses ebenfalls als Werkzeug verwenden konnte.
Dieses Verhalten zeigt nach Ansicht der Forscher, dass die Krähen auch in der Natur wahrscheinlich nicht auf Lehrer oder Vorbilder angewiesen sind. Möglicherweise werden jedoch bestimmte Techniken oder Werkzeugformen innerhalb einer Gruppe übernommen, vermuten die Wissenschaftler, denn das von „Corbeau“ angefertigte Blattwerkzeug habe eine vollkommen andere Form gehabt als die in freier Wildbahn verwendeten, aus den gleichen Blättern hergestellten Hilfsmittel.