Bei frühgeborenen Jungen, die allgemein stärkere Leistungsmängel aufweisen als frühgeborene Mädchen, war der Zusammenhang besonders deutlich. Zwar wussten Mediziner bereits, dass Jungen anfälliger für die Defizite aufgrund einer Frühgeburt sind. Dass auch das Gehirn stärker betroffen ist und dass der Effekt so lange anhält, war bislang jedoch nicht bekannt.
Beide Geschlechter haben insgesamt weniger Hirnmasse. Bei den Mädchen wirkt sich der Effekt jedoch nur auf die graue Substanz und nicht auf die weiße Substanz des Gehirns aus, entdeckten die Forscher bei ihren Untersuchungen. Dieser Teil der Hirnmasse besteht aus den Nervenfasern und Zellen, die über weitere Strecken des Gehirns Verbindungen herstellen.
Die Forscher vermuten genetische oder hormonelle Ursachen hinter dem Geschlechtsunterschied. So sei es zum Beispiel möglich, dass das zweite X-Chromosom eines Mädchens vor eventuellen Schäden schützt. Außerdem könnten Unterschiede in den Hormonmengen zwischen Jungen und Mädchen eine Rolle spielen.