Nach etwa vier Fünfteln der Schwangerschaft beginnt die Lunge des Fötus, ein Protein namens SP-A zu bilden, das wichtig für die Sauerstoffaufnahme in den Lungenbläschen ist. Dieses Eiweiß gelangt aus der Lunge des Ungeborenen ins Fruchtwasser und lagert sich dort an bestimmte Zellen des Immunsystems, so genannten Makrophagen, an. Diese Zellen wiederum heften sich an die Wand der Gebärmutter, wo sie eine Art Entzündungsreaktion auslösen. Die Entzündung stimuliert dann das Zusammenziehen der Gebärmutter ? die Wehen setzen ein.
Die Mediziner konnten diesen Zusammenhang in mehreren Experimenten belegen: Gaben sie beispielsweise Mäusen in einem früheren Stadium der Schwangerschaft SP-A, lösten sie damit eine verfrühte Geburt aus. Genauso konnten sie durch eine Blockierung der SP-A-Funktion das Einsetzen der Wehen hinauszögern. Die Forscher vermuten, ein ähnlicher Mechanismus könne auch beim Menschen eine Rolle beim Einleiten der Geburt spielen, da SP-A auch beim Menschen bekannt ist. Ein weiterer Hinweis auf einen ähnlichen Mechanismus sei, dass bakterielle Infektionen ebenfalls zu vorzeitigen Wehen führen könnten ? und die lösen die gleichen Entzündungsreaktionen aus wie die Makrophagen in den Mäusen.