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Pfau: Geheimnisvoller Wow-Effekt geklärt

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Pfau: Geheimnisvoller Wow-Effekt geklärt
Als wäre sein spektakuläres Rad noch nicht Hingucker genug, lässt der Pfau seine aufgestellte Federpracht immer wieder rauschend erzittern. Dabei kommt zusätzlich ein weiterer visueller Trick zum Tragen: Im Gegensatz zum Rest der Federn, stehen die schillernden Augenflecken beim Erzittern fast still, sodass sie hervorzutreten scheinen. Ein Forscherteam hat nun aufgedeckt, wie es zu diesem Effekt kommt. Resonanz, raffinierte Federstrukturen und dosierter Muskeleinsatz sind demnach das Geheimnis hinter dem Wow-Effekt.

Dieses Video veranschaulicht die untersuchten Effekte. (Credit: Roslyn Dakin PLOS ONE e0152759)

Der Pfau ist der größte Show-Star der Vogelwelt: Die männlichen Tiere entfalten eine geradezu phantastisch wirkende Federpracht, die sie bei der Balz rauschend in Szene setzen. Es ist bekannt, dass die Weibchen die spektakulärsten Kandidaten für die Paarung bevorzugen. Der Grund: In der schillernden Pracht spiegelt sich gutes Erbmaterial wider, das die Pfauen-Damen gerne für ihren Nachwuchs nutzen möchten. Diese sogenannte sexuelle Selektion hat letztlich dazu geführt, dass das Aussehen und die Auftritte der Pfauen-Hähne im Lauf der Evolution immer spektakulärer wurden. In diesem Zusammenhang fand bereits Charles Darwin bemerkenswert, dass der Pfau seine Federn bei der Balz immer wieder vibrieren lässt. „Es hat allerdings bis jetzt gedauert, dass sich jemand mit den dynamischen Details dieses Verhaltens auseinandergesetzt hat“, sagt Suzanne Kane vom der Abteilung für Physik des Haverford College (USA).

Starre Pfauenaugen vor vibrierendem Hintergrund

Wenn ein Pfau sein Rad präsentiert, lässt er immer wieder rhythmisch seine Muskeln vibrieren, sodass ein Zittern seinen Federschmuck durchzieht, was von einem laut hörbaren Rauschen begleitet wird. Interessanterweise scheinen bei dem Erzittern die Augenflecken vor dem tanzenden Hintergrund gleichsam zu schweben, denn sie bewegen sich deutlich weniger als der Rest der Federn. Kane und ihre Kollegen haben diese Show nun mittels Hochgeschwindigkeitsaufnahmen analysiert und Vibrationsexperimente mit einzelnen Schwanzfedern von 14 Pfauen durchgeführt. Außerdem warfen sie einen Blick durchs Mikroskop, um die Details der Federstrukturen zu untersuchen.

Letztlich ist genau dieser Feinbau der Federn für den Augen-Effekt verantwortlich, berichten die Forscher. Von den Schwungfedern aller Vögel ist bekannt, dass die feinen Fasern, die vom Schaft ausgehen seitlich von kleinen Häkchenstrukturen zusammengehalten werden, sodass eine flexible Oberfläche entsteht. Genau das ist auch der Fall bei den Augenflecken – nicht aber bei den umliegenden Federbereichen. Die besonderen Schmuckelemente weisen dadurch eine höhere Steifigkeit auf und bewegen sich kaum, während die restlichen Federbereiche auffällig beben.

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All der Aufwand für die wählerischen Damen

Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die von den Muskelbewegungen ausgelösten Vibrationen die Schwanzfedern grundsätzlich sehr effektiv in Resonanz versetzen. Dadurch ergibt sich für das Verhalten ein Energie-Spareffekt, sagen die Wissenschaftler. Sie konnten in diesem Zusammenhang allerdings auch zeigen, dass Hähne mit besonders langen Schwanzfedern mehr Energie für den rauschenden Effekt aufwenden: Sie lassen ihre Federn schneller vibrieren als Rivalen mit kürzeren Schmuckstücken. Möglicherweise steckt darin erneut eine Information für die wählerischen Pfauen-Damen, sagen die Forscher: Ein eleganter Pfauen-Mann mit offenbar viel Energie, verspricht gute Gene.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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