Die drei Planeten sind einem Team um Michaël Gillon von der belgischen Universität Lüttich ins Netz gegangen. Mit dem Teleskop TRAPPIST hatten sie einen kleinen Zwergstern ins Visier genommen, der nur etwa so groß ist wie unser Planet Jupiter und dementsprechend viel schwächer leuchtet als die Sonne. Erkannt haben sie die drei Planeten durch die sogenannte Transit-Methode. Als Informationsquelle dient dabei das minimale periodisch wiederkehrende Abdimmen des Sternenlichts beim Vorbeiziehen eines Planeten vor dem Mutterstern.
In der habitablen Zone um einen blassen Zwerg
Weitere Daten von anderen Teleskopen belegten anschließen: Alle drei Planeten sind ähnlich groß wie die Erde – vermutlich bestehen sie auch aus Gestein. Zwei von ihnen umrunden ihren Mutterstern in 1,5 Tagen beziehungsweise 2,4 Tagen, der dritte Planet liegt etwas weiter außen und braucht deutlich länger für eine Umrundung. Trotz der großen Nähe zu ihrem Zentralstern handelt es sich wohl nicht um Höllen-Welten. Die inneren beiden Planeten bekommen den Berechnungen zufolge etwa das Doppelte beziehungsweise Vierfache der Energie ab, die uns die Sonne liefert. Bei dem äußeren könnte es hingegen etwas weniger als bei der Erde sein. Dies setzt die Planeten wahrscheinlich in die sogenannte habitable Zone des Stern: Bei allen dreien gibt es möglicherweise Temperaturbereiche, in denen flüssiges Wasser existieren kann. Falls das der Fall ist, könnten die Planeten damit die Grundvoraussetzung für Leben bieten, so wie wir es kennen.
Es gibt allerdings Grund zur Vermutung, dass die Planeten eine Seite stets dem Zentralstern zuwenden, ähnlich wie der Mond der Erde. Die permanenten Tagseiten sind demnach möglicherweise sehr heiß und die Nachtseiten sehr kalt. Dennoch könnten den Astronomen zufolge bestimmte Übergangsbereiche durch die fortwährende Dämmerung moderate Temperaturen aufweisen. „Glücklicherweise könnten wir bald in der Lage sein, dies festzustellen, da es mit dem James Webb Space Telescope möglich sein wird, die atmosphärischen Gase dieser Planeten zu untersuchen“, sagt Adam Burgasser von der University of California in San Diego. „Dies würde es auch ermöglichen, mit Leben verknüpften Gase wie Sauerstoff oder Methan aufzuspüren“, sagt der Astronom.
Die Astronomen werden nach Hinweisen auf Leben suchen, indem sie den Effekt der Atmosphären der vorbeiziehenden Planeten auf das Licht untersuchen, das die Erde erreicht. Bei den meisten bekannten erdähnlichen Planeten wird der Blick gleichsam geblendet: Die feinen Signale werden durch die Leuchtkraft des Sterns überstrahlt, den sie umkreisen. Im Falle des lichtschwachen roten und sehr kühlen Zwergsterns ist dies nun hingegen nicht der Fall.
Es könnte viele Zwergsterne mit Planeten geben
Neben den Planetenfunden an sich, ist ein weiterer Aspekt der Entdeckung von großer Bedeutung: Erstmals ist die Existenz von Planeten bei einem so kleinen und schwach leuchtenden Stern nachgewiesen worden. Ein solcher Stern mag exotisch klingen – das ist er aber nicht, betont Burgasser: „Viele, wenn nicht sogar die meisten der Sterne in unserer Milchstraße gehören zu dieser kühlen, kleinen und matten Kategorie“. Wenn sich erdähnliche Planeten um diese Sterne als typisch erweisen, könnte es demnach viel mehr lebensfreundliche Planeten da draußen geben, als es aktuelle Schätzungen vorhersagen“, so der Astronom.
Obwohl er und sein Team nun ungeduldig auf den Start des James Webb Space Telescopes (voraussichtlich 2018) warten, wollen sie in der Zwischenzeit das neu entdeckte Planetensystem nicht ruhen lassen: Sie planen, den drei fernen Welten in der Zwischenzeit auch schon mit den bestehenden Möglichkeiten Geheimnisse zu entlocken. Vermutlich werden sie dabei nicht die Einzigen sein: „Wir erwarten intensives Interesse unsere Kollegen für dieses System, wegen seiner bemerkenswerten Eigenschaften“, sagt Burgasser.