Dabei vollziehen sie den Prozess nach, durch den Allicin auch natürlich im Knoblauch synthetisiert wird. Der toxische Stoff entsteht bei einer chemischen Reaktion, in der das Enzym Alliinase die Substanz Alliin in Allicin umwandelt. Das Enzym und das Alliin liegen in den einzelnen Zehen getrennt vor und kommen erst dann zusammen, wenn die Zellen des Knoblauchs beschädigt werden ? sei es durch einen Schädling oder ein Küchenmesser. Außerdem nutzen die Forscher aus, dass Krebszellen auf ihrer Oberfläche bestimmte Rezeptormoleküle, besitzen, die gesunde Körperzellen nicht haben.
Mithilfe spezieller Schlüsselmoleküle, die nur auf diese Rezeptoren passen, diese gezielt aufsuchen und dort andocken, schleusen die Biochemiker die Alliinase mit dem Blut zielgenau zu den Tumoren. Danach injizieren sie die zweite Substanz Alliin, das dann ausschließlich an den Tumorzellen mithilfe der Alliinase zum giftigen Allicin reagiert. Mit dieser hochpräzisen „Knoblauchbombe“ konnten die Wissenschaftler erfolgreich das Wachstum von Tumoren im Verdauungstrakt von Mäusen blockieren.
Die Technik könnte bei fast allen Krebsarten wirken, solange sich ein spezifisches Schlüsselmolekül herstellen lässt, das die für die Krebszellen typischen Rezeptoren identifiziert. Zudem könnte sich das Verfahren als äußerst effizient in der Bekämpfung von Metastasen nach einer Operation erweisen, hoffen die Forscher.