Belgische Forscher haben Antibläschen hergestellt ? bezeichnenderweise sowohl in Spülwasser als auch in Bier. Die Gebilde sind das genaue Gegenteil von herkömmlichen Bläschen: Während beispielsweise Seifenblasen aus einem dünnen Flüssigkeitsfilm bestehen, der zwei Gase voneinander trennt, sind Antiblasen dünne Gasfilme in Flüssigkeiten, die eine Flüssigkeitskugel einschließen und sie so vom Rest der Flüssigkeit trennen. Antibläschen steigen in einer Flüssigkeit nicht auf, sondern sinken ab. Die Forscher berichten in der Fachzeitschrift New Journal of Physics (Ausg. vom 22. Dezember) über ihre Entdeckung.
Seit fast einem Jahrhundert sind Wissenschaftler von der Existenz solcher Antibläschen überzeugt. Den Physikern um
Stéphane Dorbolo von der Universität Lüttich gelang es nun erstmals, sie in einer Flüssigkeit zu erzeugen und ihre Bildung, Bewegung und die Art ihres Platzens zu untersuchen. Antibläschen entstehen, wenn eine so genannte oberflächenaktive Flüssigkeit in einen Behälter mit derselben Flüssigkeit gegossen wird. Dabei wird ein dünner Luftfilm eingeschlossen, der zusammen mit der zugegossenen Flüssigkeitsportion nach unten sinkt.
Weder in Wasser, Alkohol oder Öl konnten die Antibläschen beobachtet werden. Dagegen fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich Wasser mit Spülmittel hervorragend für ihre Entstehung eignet ? genauso wie Bier. In beiden Fällen erniedrigen oberflächenaktive Substanzen die Grenzspannung zwischen Luft und Flüssigkeitsoberfläche, was die Bildung der Antibläschen begünstigt. Beim Spülwasser ist die entscheidende Substanz das Spülmittel und im Bier wirken bestimmte Eiweißstoffe oberflächenaktiv.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel