Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wenn Autos im Leerlauf bergauf rollen

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Wenn Autos im Leerlauf bergauf rollen
Hügel, auf denen Autos scheinbar bergauf rollen, sind nur optische Täuschungen. Dem Phänomen liegt weder eine unerklärliche magnetische Kraft noch eine angebliche negative Gravitation zugrunde. Vielmehr hängt die vom Menschen subjektiv wahrgenommene Steigung von der Form der direkten Umgebung ab. Das schreiben italienische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Psychological Sciences (Bd. 14, S. 441).

So genannte „magnetische Berge“ oder „Antigravitationshügel“ sind in vielen Ländern Touristenattraktionen. Fährt ein Auto einen dieser Hügel hinunter und wird dann im Leerlauf abgestellt, rollt es den Hügel scheinbar rückwärts wieder hinauf. Solche eindrucksvollen Effekte werden am liebsten mit einer starken magnetischen Kraft innerhalb des Hügels oder einem verschobenen oder gar negativen Gravitationsfeld erklärt.

Paola Bressan, Luigi Garlaschelli und Monica Barracano von den Universitäten in Padua und Pavia gelang es jetzt jedoch, solche angeblichen Antigravitationsstraßen im Modell nachzubauen ? natürlich ohne die Schwerkraft oder das Magnetfeld der Erde zu verändern. Mit vier verschiedenen Modellvariationen klärten die Forscher, unter welchen Bedingungen Menschen die Steigung eines Straßenstücks falsch einschätzten. Demnach stimmen bei den magnetischen Bergen die vom Gehirn verwendeten Orientierungspunkte nicht mit den wirklichen Gegebenheiten überein.

Der wichtigste Orientierungspunkt ist dabei der sichtbare Horizont. Liegt er beispielsweise unterhalb des wahren Horizonts, halten die Probanden horizontale Straßen für ansteigend. Genau so entscheidend ist nach Meinung der Forscher die Steigung der an die Straße angrenzenden Landschaft. So werden sogar leicht abfallende Straßen als ansteigend eingeschätzt, wenn die Ränder der Straße starkes Gefälle haben.

Ähnliche Effekte sind seit langem aus den so genannten Schiefen Häusern in Vergnügungsparks bekannt. Hier wird ebenfalls bewusst die Orientierung der Besucher gestört, in dem der gesamte Fußboden aus der Waagerechten gekippt wird. Allerdings reichen bei den natürlich vorkommenden magnetischen Hügeln bereits deutlich geringere Steigungen aus, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

Anzeige
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ma|xi|ma  〈f.; –, –mae od. –men; Mus.〉 Notenwert in der Mensuralnotation des 14. – 16. Jh. [<lat. (nota, figura) maxima … mehr

Be|die|ner|füh|rung  〈f. 20; IT〉 Anleitungsverfahren für den Benutzer, der mit einer Auswahl von Fragen u. Antworten durch das Programm geführt wird

Ge|dächt|nis|kunst  〈f. 7u; unz.〉 Kunst, das Gedächtnis durch Gedächtnishilfen zu pflegen u. zu üben; Sy Mnemotechnik … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige