Die Temperatur im Bienenstock ist für ein erfolgreiches Leben von Honigbienen sehr wichtig. Bereits ein Grad zu wenig verlangsamt deutlich ihre Fähigkeit zur Kommunikation und ihr Lernvermögen. Das berichten deutsche Wissenschaftler in einer Vorabveröffentlichung der Fachzeitschrift „PNAS“ (doi 10.1073 pnas.1232346100).
Um den Einfluss der Temperatur auf die Entwicklung von Bienen zu untersuchen, bewahrten Jürgen Tautz und seine Kollegen von der Universität in Würzburg Bienenpuppen konstant bei 32, 34,5 oder 36 Grad Celsius auf. Die später daraus geschlüpften Bienen verhielten sich alle gleich, solange sie sich im Stock befanden. Außerhalb des Bienenstocks zeigten sich jedoch die Folgen der kühleren Temperatur: Viele der bei 32 Grad herangewachsenen Bienen kehrten überhaupt nicht mehr nach Hause zurück. Die übrigen konnten den Nahrungstanz nicht mehr richtig ausführen, mit dem die Insekten üblicherweise ihren Kolleginnen den Ort von Nahrungsquellen kundtun. Die 34,5- und 36-Grad-Bienen verhielten sich normal.
Normalerweise herrschen im Bienenstock Temperaturen zwischen 33 und 36 Grad Celsius. Dafür sorgen die Bewohner, indem sie entweder bei zu großer Hitze Wasser hineinbringen oder zur Erwärmung der Luft Muskelarbeit leisten. Wie wichtig diese Temperaturbalance für das Verhalten der Honigbienen ist, zeigen die Ergebnisse der Würzburger Forscher.
Stefanie Offermann
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