Wie in der aktuellen Ausgabe von Science berichtet, analysierten die Biologen das Fibroin von fünf verschiedenen Spinnengattungen. Bisherige Untersuchungen zeigten, dass das Fibroin lange Abschnitte enthält, in denen sich bestimmte Aminosäuresequenzen ständig wiederholen. Dies charakterisiert das Fibroin der Radnetzspinnen seit ihrer Entstehung vor 125 Millionen Jahren. Die sich wiederholenden Sequenzen könnten deshalb maßgeblich für die außergewöhnlichen mechanischen Eigenschaften der Spinnseide sein.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature berichten hingegen David P. Knight und Fritz Vollrath, das Geheimnis der Spinnseide liege eher in der Art, wie sie gesponnen wird als in ihren Bestandteilen. Zunächst sind die Proteine aufgewickelt und liegen dicht nebeneinander. Wenn sie aus der Spinndrüse gepresst werden, entrollen sie sich. Die beiden Wissenschaftler von der Universität Oxford und der Universität im dänischen Aarhus meinen, die chemischen Bedingungen im Ausgang der Spinndrüse seien dafür verantwortlich.
„Die Proteinsequenzen einiger Spinnen primitiver Stammlinien, die bis zu 400 Millionen Jahre zurückreichen, sehen völlig anders aus als die anderen,“ so Cheryl Hayashi. Dies lässt vermuten, dass die Seide der insgesamt bekannten 35.000 Webspinnenarten in ihrer Zusammensetzung stark variiert.