Die Chladnischen Klangfiguren entstehen, wenn eine mit Sand oder Salz bestreute dünne Platte in Schwingung versetzt wird. Durch ihre Eigenresonanz bilden sich auf der Oberfläche der Platte Bereiche unterschiedlicher Schwingungsintensität aus. Die Körnchen werden von den vibrierenden Partien der Platte regelrecht weggeschleudert und wandern dadurch zu den Stellen, an denen keine oder schwächere Schwingung vorliegt. Auf diese Weise entstehen die Muster. Wenn man die an die Platte angelegte Tonfrequenz variiert, verändert sich auch die Verteilung dieser Ruhebereiche auf der Platte und damit auch das „Kaleidoskop aus Salz“.
Was schon Napoleon erfreute
Nach der Veröffentlichung seines Werkes waren die Menschen von den Mustern Chladnis so fasziniert, dass er seinen Lebensunterhalt mit dem Auftreten als Lehrer und Referentv verdienen konnte. Statt einem Lautsprecher und Frequenzgenerator benutzte Chladni damals einen Geigenbogen oder eine schwingenden Stimmgabel, um die Metallplatten in Schwingung zu versetzen. Er präsentierte das Experiment sogar einmal Kaiser Napoleon. Der sagte dazu: „Dieser Mann lässt die Töne sehen.“ Was Napoleon damals erfreute, fasziniert Menschen offenbar bis heute, wie das Video von Brusspup dokumentiert.
Bis heute werden die Chladnischen Klangfiguren übrigens manchmal im Musikinstrumentenbau angewendet, um Klangeigenschaften zu testen. Dabei werden beispielsweise die bestreuten Decken von Gitarren oder Geigen von einem Lautsprecher, der mit einem Ton-Generator verbunden ist, angeregt. Die Formen der Chladnischen Klangfiguren können die Instrumentenbauer dann nutzen, um ein optimales Schwingungsverhalten der Instrumente zu erreichen.