Calindoea trifascialis heißt die Motte mit dem unruhigen Nachwuchs. Am Ende ihrer Raupen-Phase bauen sich die Kleinen im Geäst einen etwa fingerdicken Kokon aus Blättern, um sich darin in Ruhe in eine Motte verwandeln zu können. Diese Entwicklung wollen sie aber offenbar nicht im Blätterdach des Waldes vollziehen, sondern am Waldboden. Deshalb zappeln sie in ihrer Behausung solange herum, bis der Haltefaden reißt und der Kokon zu Boden fällt. Doch wer weiß schon, wo man da landet – ein Sonnenfleck am Boden kann schnell zu einem tödlichen Grill werden. Um nicht von der Tropensonne geröstet zu werden, haben die kleine Wesen ihre clevere Fortbewegungs-Strategie entwickelt, berichten die Forscher um Chris Darling von der University of Toronto.
Wie die Raupen den Sprung auslösen, offenbarten die Forscher durch einen Trick: Sie gaben ihnen durchsichtiges Material als Grundstoff für die Behausungen. So konnten sie sehen, wie sich die Kleinen in ihrem Zelt bewegten, wenn sie es springen ließen. Durch Aufzeichnungen des Springverhaltens konnten die Forscher nachweisen, dass die Raupen auf Licht reagieren. In der Natur hüpfen sie solange, bis sie sich in einen Unterschlupf manövriert haben, der Schatten und Schutz vor hungrigen Blicken bietet. Etwas Ähnliches ist übrigens bereits von der sogenannten mexikanischen Springbohne bekannt. In ihren Samen leben ebenfalls kleine Schmetterlingsraupen. Wenn es ihnen zu heiß wird zucken auch sie, um die „Bohne“ in den Schatten hüpfen zu lassen.
Video: Raupe in transparentem Kokon.