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Kängurus: Hoppeln auf fünf „Beinen“

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Kängurus: Hoppeln auf fünf „Beinen“
Das Känguru ist für seine kräftigen Hinterbeine und weiten Sprünge bekannt. Doch die Beuteltiere besitzen noch eine weitere Gangart: das fünfbeinige Hoppeln. Denn wie australische Forscher herausgefunden haben, nutzt das Känguru seinen kräftigen Schwanz nicht nur zum Ausbalancieren, sondern setzt es auch als vollwertiges Bein ein. Der Schwanz sorgt dabei sogar für mehr Schub als Vorder- und Hinterbeine zusammen.

Wenn Kängurus ruhig grasen, dann springen sie nicht viel herum. Stattdessen bewegen sie sich langsam und eher hoppelnd fort. Im Gegensatz zum typischen Vierbeiner-Gang setzen sie dabei ihre Beine nicht nacheinander und in diagonaler Abfolge auf den Boden, sondern bringen beide Vorderbeine als Einheit nach vorne, setzen sie auf und tun das Gleiche dann mit den Hinterbeinen. Während sie ihre Hinterbeine nachziehen, stützen sie den kräftigen Schwanz auf den Boden – fast als wäre er ein fünftes Bein. „Aber die hochgelenkige Anatomie eines Schwanzes ist normalerweise nicht für einen beinähnlichem Einsatz gedacht, sie dient eher der Balance oder als Greifhilfe“, erklären Shawn O’Connor von der Simon Fraser University in Burnaby und seine Kollegen. Von den Vorfahren der heutigen Kängurus weiß man beispielsweise, dass sie baumlebend waren und ihren Schwanz als Kletterhilfe einsetzten. Andererseits ist der Schwanz der heutigen Kängurus mit starken Muskeln bepackt und sehr kräftig – wer könnte also sehr wohl stabil genug sein, um als Bein Dienst zu tun.

Um herauszufinden, ob die Kängurus ihren Schwanz tatsächlich als vollwertiges fünftes Bein einsetzen und entsprechend belasten, führten die Forscher Tests auf einer Messplatte durch: Sie ließen fünf Rote Kängurus (Macropus rufus) nacheinander über eine Plattform hoppeln, in die Kraftmessgeräte eingebaut waren. So konnten sie ermitteln, wie viel Kraft und Schub von den jeweiligen Gliedmaßen in den verschiedenen Schrittphasen ausgeübt wurden. Gleichzeitig filmten sie die Bewegungsabfolge mit Hochgeschwindigkeits-Kameras.

Schub nach vorn

„Bisher dachte man, der Schwanz dient beim ‚fünfbeinigen‘ Gehen nur als Stütze für das Körpergewicht“, erklären O’Connor und seine Kollegen. Tatsächlich ruhen beim Hoppeln bis zu 14 Prozent des Gewichts auf ihm. Doch die Messungen enthüllten eine sehr viel wichtigere Rolle des Schwanzes: Er sorgt für Schub. „Am vielleicht erstaunlichsten war die Beteiligung des Schwanzes an der Vorwärtsbewegung: Er erzeugt eine positive mechanische Kraft, die den Körper hebt und vorwärts beschleunigt“, so die Forscher. Nach den Hinterbeinen ist der Schwanz damit der zweitwichtigste Antrieb der Kängurus im Fünfbeiner-Gang. Wie die Forscher ausrechneten, leistet er dabei genauso viel Arbeit pro Kilogramm Körpergewicht, wie das Bein eines Menschen, wenn dieser mit gleicher Geschwindigkeit geht. „Der Schwanz hat biomechanisch damit die gleiche Funktion wie ein Bein“, konstatieren die Wissenschaftler.

Aber warum hat das Känguru überhaupt diesen für einen Vierbeiner ungewöhnlichen „Fünfbeiner“-Gang entwickelt? Andere springende Tiere wie Kaninchen hoppeln ja auch ohne Stützschwanz. Nach Ansicht der Forscher ist dies eine Frage der Effektivität: Der kräftige Schwanz und die ungleich langen Vorder- und Hinterbeine haben die Kängurus primär zum Springen entwickelt, der Schwanz hält dabei die Balance. „Aber die Kängurus verschwenden diese biomechanische Ressource nicht und nutzen diesen muskelbepackten Anhang beim Hoppeln als zusätzliches Bein“, so die Forscher.

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Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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