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Versteinerte Blutsauger

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Versteinerte Blutsauger
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Versteinerte Wanze. Credit: Y. Yao et al., Current Biology
Ein Fund, der die Phantasie beflügelt: An welchen Tieren mögen diese Wanzen vor 130 Millionen Jahren wohl gesaugt haben? Forscher haben die ältesten bekannten Hinweise auf blutsaugende Wanzen entdeckt. Eines der Exemplare war ausgesprochen satt – es wurde offenbar direkt nach einer Blutmahlzeit konserviert. In wen die Wanze ihren Rüssel gepiekt hatte, lässt sich allerdings nicht genau sagen – aber Dinos kommen durchaus in Frage.

Man fühlt sich an den Film Jurassic Park erinnert: In der Fiktion entdecken Forscher eine im Bernstein konservierte Stechmücke, die Reste von Dinosaurier-Blut im Bauch trägt. Doch bisher gibt es eine solche Bernstein-Stechmücke aus der Dino-Ära nur in den Drehbüchern Hollywoods. Überreste von blutsaugenden Insekten sind rar, denn ihre zerbrechlichen Körper überdauern nur selten die Jahrmillionen. Der aktuelle Fund kommt dem Jurassic Park Szenario nun immerhin nahe.

Die Fossilien stammen von einem Fundort namens Yixian in China. Es handelt sich um die Überreste von drei Exemplaren, welche die Forscher um Yunzhi Yao von der Capital Normal University in Peking der Insektengruppe der Wanzen (Heteroptera) zuordnen. Den Datierungen zufolge trieben sie vor etwa 130 Millionen Jahren ihr Unwesen – also in der frühen Kreidezeit. Bisher waren die älteste bekannten Hinweise auf entsprechend blutsaugende Insekten 100 Millionen Jahre alt.

Eisen verweist auf Blutmahlzeiten

Doch woher wissen die Forscher, dass diese Insekten Blut saugten und nicht nur Pflanzensäfte, wie viele heutige Wanzenarten? Neben anatomischen Merkmalen weist  darauf ein charakteristischer Bestandteil von Blut hin: Eisen. Yao und seine Kollegen unterzogen die Fossilien chemischen Analysen und konnten dadurch zeigen, dass alle drei Exemplare große Mengen eisenhaltiger Substanz zu sich genommen hatten. Eines der Tiere besaß den Forschern zufolge sogar einen ausgesprochen vollen Bauch – die Wanze hatte wohl gerade erst gespeist, als sie ihr Leben aushauchte und sich in den fossilen Gruß aus der Kreidezeit verwandelte.

 

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DNA konnten die Forscher den Versteinerungen allerdings nicht mehr abgewinnen – das  Jurassic Park Szenario wird also nicht Wirklichkeit. Ein Nachweis, wessen Blut die Parasiten einst gesaugt haben, ist demnach auch nicht möglich. In Frage kommen Dinosaurier, aber auch bereits die ersten vogelartigen Wesen und frühe Säuger, die damals ebenfalls schon existierten. Doch die Ergebnisse machen eines nun sehr wahrscheinlich: Bereits vor mindesten 130 Millionen Jahren plagten blutsaugende Parasiten ihre Opfer, so wie heute auch noch.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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