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Saturn-Mond Mimas: Wasser im „Todesstern“?

Astronomie|Physik

Saturn-Mond Mimas: Wasser im „Todesstern”?
14-10-16 mimas.jpg
Mond Mimas, Wikipedia, gemeinfrei
Eine weiße Kugel mit einer charakteristischen Vertiefung: Die Ähnlichkeit mit der berühmten Raumstation aus den Star-Wars-Filmen hat Mimas auch in Fachkreisen den Spitznahmen „Todesstern” eingebracht. Doch der kleine Saturn-Mond hat mehr zu bieten als ein skurriles Äußeres, berichten Forscher. Seine Taumel-Bewegung beim Drehen lässt vermuten, dass sich unter seiner Oberfläche aus Wassereis etwas Besonderes verbirgt: Entweder ein Felskern in der Form eines Rugby-Balls oder ein Ozean aus flüssigem Wasser.

Mimas ist der kleinste der sieben Haupt-Monde des Planeten Saturn. Er hat einen mittleren Durchmesser von knapp 400 Kilometern und gilt als der kleinste bekannte Himmelskörper, der durch seine eigene Schwerkraft eine runde Form erhält. Rund 494.100 Quadratkilometer umfasst die Oberfläche von Mimas, das entspricht etwa der Fläche von Schweden und Dänemark zusammen. Sie ist von vielen Asteroideneinschlägen geprägt. Der 130 Kilometer große Krater namens Herschel bildet dabei die charakteristische Vertiefung, die den Mond dem „Todesstern” so ähnlich macht.

Der innere Aufbau von Mimas ist bisher weitgehend unklar. Seine Dichte ließ aber bereits vermuten, dass er nicht nur eine simple Eiskugel ist, sondern dass es sich um einen differenzierten Himmelskörper handeln könnte. Die Forscher um Radwan Tajeddine von der Cornell University in Ithaca sind den Geheimnissen des Inneren des kleinen Mondes nun durch eine indirekte Methode nachgegangen. Sie analysierten Bilder der Raumsonde Cassini mit der sogenannten Stereo-Photogrammetrie. Bei diesem Verfahren werteten die Forscher Aufnahmen von Mimas von unterschiedlichen Blickwinkeln und Zeiten aus, um Computermodelle von hunderten von Referenzpunkten auf seiner Oberfläche zu entwickeln. Dadurch konnten sie nicht nur die Form des Himmelskörpers genau bestimmen, sondern auch seinen Bewegungen.

Was steckt unter dem Eispanzer?

Die Forscher stellten bei ihren Auswertungen fest, dass der Mond nicht gleichmäßig rotiert, sondern dabei leicht vorwärts und rückwärts taumelt: Mimas verschiebt sich regelmäßig um sechs Kilometer. Doch die Berechnungen der Forscher auf der Grundlage der bekannten Eigenschaften von Mimas kamen zu dem Ergebnis, dass er sich eigentlich nur um drei Kilometer bewegen dürfte. Dieser Unterschied hat es buchstäblich in sich, sagen die Astronomen. „Die Feststellung waren sehr aufregend, denn sie kann uns etwas über das Innere des Mondes verraten”, sagt Tajeddine. „Das Ganze erinnert an jemanden, der ein Paket schüttelt, um Informationen zu bekommen, was darin sein könnte”, so der Astronom.

Den Forschern zufolge gibt es zwei mögliche Erklärungen für die Diskrepanz zwischen den theoretischen Berechnungen und den tatsächlichen Ausmaßen der Verschiebung bei der Drehbewegung: Entweder befindet sich im Inneren von Mimas ein länglicher Felskern oder aber der Mond ist wassergefüllt. Den Forschern zufolge könnte dieser interne Ozean unter einer 25 bis 30 Kilometer dicken Eisschicht sitzen. Was auch immer die tatsächliche Lösung des Rätsels ist, eins ist nun klar: Mimas ist ein deutlich komplexerer Mond als bisher angenommen, sagen die Forscher.

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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