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Liebe, Lust und Leidenschaft – die Chemie der Emotionen

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Liebe, Lust und Leidenschaft – die Chemie der Emotionen
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War das Thema Liebe historisch gesehen den Künstlern, Geisteswissenschaftlern und zuletzt auch Psychologen vorbehalten, so beschäftigen sich heute zunehmend auch Naturwissenschaftler mit diesem Phänomen. Dabei liefert die moderne Sexualforschung verblüffende Einsichten, warum wir uns verlieben, wie ein Orgasmus das Gehirn verändert und welche Hormone unser Liebesleben bestimmen.

Mit einer Masse von drei Pfund und mit einem Netzwerk von 100 Milliarden Nervenzellen ausgestattet ist das Gehirn unser größtes Sexualorgan. Es steuert Erregung, Emotionen und Lust und ist sogar dazu fähig, auch ohne den Einfluss äußerer Reize erotische Phantasien auszulösen. Zudem übernimmt unsere Liebes-Zentrale im Kopf die Regulation der Hormone, die maßgeblich an unserem Sexualverhalten beteiligt sind. Mit modernsten Techniken versuchen Hirnforscher weltweit die Lust im Hirn zu entschlüsseln. Der Gehirnforscher und Psychologe Serge Stoleru vom Bicêtre-Krankenhaus in Paris beschäftigt sich beispielsweise mit der Lokalisierung von Gehirnregionen, die bei sexueller Erregung besonders aktiv sind. Bei seiner Studie wurden die Hirnaktivitäten von acht heterosexuellen Männern beobachtet, während sie sich einen Erotikfilm anschauten. Das Ergebnis war für den Psychologen teilweise überraschend. All diejenigen Regionen des Gehirns, die nach Erkenntnissen aus Tierversuchen eigentlich mit Sex zu tun haben müssten, nämlich das Amygdalae, der Hippocampus und das Zwischenhirn waren bei den Testpersonen nicht aktiv. Dagegen konnte nur im vorderen Abschnitt des Cingulums – im limbischen System – erhöhte Aktivität bei den Probanden nachgewiesen werden. Das Cingulum steuert einerseits eine Vielzahl hormoneller Änderungen im Körper, ist aber andererseits auch für zielgerichtetes Verhalten zuständig. Im Prinzip haben die erregten Männer also mehr gedacht, statt emotional zu handeln.

Hormone – die eigentlichen Regisseure in der Liebe

Oxytocin gilt als bedeutsamstes Liebeshormon. Es wird vom Hypothalamus produziert und kann entweder im Gehirn selbst an bestimmten Nervenzellen wirken, oder im übrigen Körper, wenn es von der Hirnanhangdrüse in winzigen Mengen abgegeben wird und so ins Blut gelangt. Untersuchungen an Prärie- und Berg-Wühlmäusen lassen vermuten, dass das Hormon Oxytocin für Treue und soziale Bindungsfähigkeit verantwortlich ist. Während die freiheitsliebenden Bergbewohner wenig von dem Treuehormon ausschütten, zeigt sich bei den häuslichen Präriewühlmäusen ein sehr hoher Oxytocin-Spiegel. Thomas Insel von der Emory University in Atlanta stelle außerdem fest, dass Oxytocin die Milchproduktion bei den Wühlmaus-Weibchen anregt. Zudem wirkt das Liebeshormon stimulierend auf das Immunsystem und es erhöht die Spermienbeweglichkeit bei Männern, wie die Stockholmer Biologin Kerstin Uvnäs-Moberg vom Schwedischen Karolinska-Institut feststellte. Während dem Hormon Oxytocin eine große Bedeutung bei der Fruchtbarkeit und der Fürsorge für Partner und Nachkommen zukommt, spielen für das Gefühl verliebt zu sein drei andere Botenstoffe im Gehirn eine entscheidende Rolle. Die New Yorker Anthropologin Helen Fisher hat an 13 frisch Verliebten untersucht, wie sich deren Gehirn-Chemie von der nichtverliebter Menschen unterscheidet. Sie beschreibt die Ergebnisse folgendermaßen: „Wenn jemand am Anfang einer Beziehung total verrückt nach dem Anderen ist und seine Gefühle kaum zu kontrollieren vermag, dann schüttet das Gehirn viel Dopamin und Noradrenalin aber weniger Serotonin aus.“

Das Gefühl, emotional high zu sein, wurde von Wissenschaftlern untersucht und die dabei auftretenden chemischen Vorgänge im Gehirn mit denen zwangsneurotischer Patienten verglichen – ist Liebe eine Krankheit? Der Psychologe René Diekstra von der Universität Leiden spricht dagegen von Liebe als Sucht. Tatsächlich scheint In Sachen Liebe alles nur eine Frage der richtigen Chemie zu sein. Wollen Sie mehr zum Thema lesen, dann bestellen Sie hier das neue bild der wissenschaft special: Leben, Liebe, Partnerschaft – was Sie schon immer über Liebe wissen wollten.

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Thomas Niemann
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