Fett ist nicht gleich Fett: Im Körper von Säugetieren gibt es sogenanntes weißes, aber auch braunes Fett. Das unbeliebte Hüftgold beim Menschen besteht aus den weißen Fettzellen, die überschüssige Energie in Form von Fett speichern. Genau umgekehrt wirken dagegen die sogenannten braunen Fettzellen: Wie eine Art Heizaggregat verbrennen sie Energieträger – wirken also Übergewicht entgegen. Dies geschieht in den besonders zahlreichen Zellkraftwerken – den Mitochondrien, welche für die gelb-bräunliche Färbung dieses speziellen Fettgewebes verantwortlich sind.
Mäuse im Dauer-Licht
Die Forscher um Sander Kooijman von der Leiden University sind nun durch Versuche an Mäusen der Frage nachgegangen, ob dieses braune Fettgewebe eine Rolle bei dem bekannten Dick-mach-Effekt durch tagesverlängerndes Kunstlicht spielen könnte. Sie setzten dazu drei Gruppen von Versuchstieren fünf Wochen lang unterschiedlichen Beleuchtungszeiten aus: Die Nager verbrachten entweder 12, 16 oder 24 Stunden in künstlichem Licht.
Die Ergebnisse bestätigten zunächst einmal den bekannten Effekt des künstlich verlängerten Tages: Obwohl alle Tiere die gleiche Nahrungsmenge zu sich genommen hatten, entwickelten die Mäuse bei der langen Beleuchtungsdauer deutlich mehr Fettgewebe. Nun widmeten sich die Forscher gezielt der vergleichenden Analyse das braunen Fettgewebes. Ergebnis: Sie fanden bei den Mäusen, die ständig Licht ausgesetzt waren Anzeichen dafür, dass die Aktivität ihrer braunen Fettzellen gedrosselt war, also vergleichsweise wenig Energie in ihnen verbrannt wurde.
Den Forschern zufolge legen diese Ergebnisse nahe, dass dieser geringere Energieverbrauch der braunen Fettzellen maßgeblich für den Zuwachs beim energiespeichernden Fettgewebe verantwortlich ist. Möglicherweise könnte man durch gezielte Aktivierung der braunen Fettzellen an diesem Effekt des verschobenen Tag-Nachtrytmus etwas verbessern, sagen die Forscher. Ob dies möglich ist, müssen aber erst weiterführende Studien zeigen.