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Überraschendes Räuber-Beute-Gesetz entdeckt

Erde|Umwelt

Überraschendes Räuber-Beute-Gesetz entdeckt
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Credit: Amaury Laporte
Von den Löwen der Savannen bis zu den Plankton-fressenden Kleinkrebsen der Meere: Die Tierwelt ist von vielfältigen Räuber-Beute-Systemen geprägt. Man könnte annehmen, dass sie auf einem simplen Zusammenhang basieren: Je mehr Beutetiere, desto mehr Räuber. Doch so einfach ist es offenbar nicht, berichten Forscher. Ihren Ergebnissen zufolge existiert ein überraschendes Muster in den weltweiten Räuber-Beute-Verhältnissen: Ab einem gewissen Niveau führen mehr Beutetiere nicht mehr zu einer proportionalen Erhöhung der Räuber-Bestände.

Warum gibt es nicht mehr Löwen, obwohl es doch so viele Beutetiere in der Savanne gibt?  Bei einigen Ökosystemen war Forschern bereits aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen der Masse der Beutetiere und der von Räubern ungewöhnlich stark zugunsten der Gejagten auszufallen scheint. Woran das liegt und ob diei Räuber-Beute-Systeme dabei einem generellen Zusammenhang folgen, haben die Forscher um John Fryxell von der kanadischen University of Guelph nun erstmals systematisch untersucht.

Für ihre Studie untersuchten sie die Biomassenproduktion und Räuber-Beute-Verhältnisse in den unterschiedlichsten Ökosystemen der Erde: Graslandschaften, Wäldern, Seen und Meeren – insgesamt sammelten sie Informationen von mehr als 1.500 Standorten. Sie verglichen beispielsweise in Savannengebieten die Biomasse pro Quadratkilometer von Beutetieren wie Gazellen und Co mit der von Raubtieren wie Löwen oder Hyänen. Zudem erfassten sie Daten aus zahlreichen früheren Studien, die sich in relevanter Weise mit der Thematik befasst haben.

Unverhältnismäßig wenig Räuber

Wenn es in einem ressourcenreichen Ökosystem wie der Savanne viele Beutetiere gibt, könnte man erwarten, dass die Biomasse der Raubtiere im gleichen Verhältnis erhöht ist, erklärt Fryxell. Doch in ihren Auswertungen zeichnete sich dabei ein spezielles Muster ab. Zwar steigen die Räuberzahlen durch mehr Beutetiere – aber nicht proportional: Die Relation von Raub- zu Beutetieren fällt mit wachsendem Beutetierangebot zu Ungunsten von Löwe und Co. Mit anderen Worten: Es gibt in Ressourcen-reichen Ökosystemen immer weniger Räuber als zu erwarten wären. Diesen seltsamen Zusammenhang fanden die Forscher bei allen untersuchten Ökosystemen – von den Savannentieren über Fische bis hin zu den kleinen Wesen des Planktons. „Wir waren fortwährend überrascht. Das ist wirklich ein erstaunliches Muster“, sagt Co-Autor Kevin McCann.

Nun ist die Frage, wie es zu dem Effekt kommt. „Was verursacht in produktiven Systemen den reduzierten Erfolg der Räuber? Wenn es von Beute wimmelt, warum lassen die Jäger dann so viel Essen auf dem Tisch liegen?“ so Fryxell. Bisher bleibt dies unklar. Den Forschern zufolge fordert das Ergebnis nun dazu auf, den Mechanismen, die Nahrungsnetze weltweit prägen, genauer nachzugehen. Detaillierteres Verständnis dieser Systeme könnte auch dazu beitragen, sie besser zu erhalten und nachhaltig zu nutzen, sagen die Wissenschaftler.

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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