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Liegt Schönheit im Auge des Betrachters?

Gesellschaft|Psychologie Nachgefragt

Liegt Schönheit im Auge des Betrachters?
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Foto: Germine et al.
„Was für ein wunderschönes Gesicht“, sagen die einen, andere kommentieren den Anblick hingegen mit „das ist nicht mein Typ“ – Schönheitsempfinden ist bekanntlich Geschmackssache. Doch was steckt hinter diesen Vorlieben und Abneigungen – sind sie das Resultat von genetischen Veranlagungen oder eher Prägungen? Einer Studie zufolge sind offenbar die persönlichen Erfahrungen ausschlaggebend, denn: Auch eineiige Zwillinge sind sich in Sachen Schönheit uneinig.

Klar scheint, dass zumindest einige grundlegende Aspekte menschlichen Schönheitsempfindens universell sind – also auf Veranlagungen basieren: Menschen bevorzugen generell Symmetrie in Gesichtern und empfinden Merkmale, die auf Krankheiten oder Schwäche schließen lassen als unattraktiv. „Darüber hinaus gibt es bei Menschen allerdings deutliche Unterschiede bei den Vorlieben“, sagt Laura Germine von der Harvard University. Dies spiegelt sich in den Auswertungen von Testergebnissen der Forscher wider. 35.000 Teilnehmer hatten auf der Website des Teams Schönheit-Beurteilungen zu Gesichtern abgegeben. Das Ergebnis: „Wir schätzen, dass sich die individuellen ästhetischen Vorlieben für Gesichter zu etwa 50 Prozent mit denen von Mitmenschen decken und zu 50 Prozent unterscheiden“, resümiert Germine.

Veranlagung oder Prägung?

Aber auch dabei könnte die genetische Veranlagung eines jeden Menschen eine Rolle spielen. Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben bei erstaunlich vielen menschlichen Eigenschaften genetische Grundlagen aufgedeckt – von Begabungen über Vorlieben bis hin zu Interessen. Studien an eineiigen Zwillingen können entsprechende Hinweise liefern, denn sie besitzen gleiches Erbgut. Wenn es Unterschiede gibt, müssen sie demnach durch Erfahrungen oder Lebensumstände geprägt sein. Vor diesem Hintergrund führten Germine und ihre Kollegen ihre Tests gezielt mit Zwillingen durch: Sie präsentierten 200 Testgesichter einer Gruppe von 547 Paaren eineiiger Zwillinge und zur Kontrolle 214 Paaren von gleichgeschlechtlichen zweieiigen Zwillingen – also genetisch unterschiedlichen Menschen, die aber ein ähnliches Lebensumfeld besitzen.

Die Vergabe der Schönheitspunkte belegte: Der Geschmack bezüglich Gesichtern ist offenbar nicht genetisch geprägt – eineiige Zwillinge sind sich ebenso uneinig über die Schönheit wie zweieiige. Die Forscher schließen aus diesem Ergebnis, dass offenbar sehr individuelle Erfahrungen den bevorzugten Typ prägen oder Abneigungen hervorrufen. Das kann möglicherweise das Gesicht des ersten Partners sein, das Antlitz eines geliebten Filmschauspielers oder aber das ungeliebte Gesicht der hübschen, aber bösen Nachbarin.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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