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Raffinierter Spionage-Blick um die Ecke

Technik|Digitales Videos

Raffinierter Spionage-Blick um die Ecke
Was verbirgt sich hinter der Ecke? Da hilft nur nachsehen, könnte man meinen – doch mit einem neuartigen Kamerasystem geht dies auch ohne eine möglicherweise riskante Aktion: Das technische Verfahren kann die Position und Bewegungen eines Objekts oder Menschen mittels eines trickreichen Blicks um die Ecke erfassen. Von Überwachungsfunktionen bis hin zum Einsatz bei Fahrzeugen sind viele Anwendungsmöglichkeiten dieses Konzepts denkbar, sagen die Entwickler.

Ein Video (Englische Beschreibung) verdeutlicht die Funktionsweise des Verfahrens. (Credit: Daniele Faccio & HeeHaw for Heriot-Watt University.)

 

Das System des Teams von der Heriot-Watt University in Edinburgh umfasst erstaunlicherweise nur zwei Grundelemente: Einen Laser und eine Kamera, bei der es sich allerdings um eine ausgefeilte Neuentwicklung der Tüftler handelt. Sie ist so lichtempfindlich, dass sie sogar einzelne Photonen wahrnehmen kann. Letztlich ist es diese Leistungsstärke, die das Sehen um die Ecke in Echtzeit ermöglicht.

Ein Laser und eine Hochleistungskamera

Bei dem Verfahren wird ein Laserstrahl auf einen Punkt am Boden jenseits der Kante der Ecke geworfen, die ausspioniert werden soll. Von dem leuchtenden Punkt am Boden breitet sich dann Licht rundum aus. Es trifft dabei auch auf ein Objekt, das sich hinter der Ecke verbirgt und wird von ihm reflektiert. Dieses „Lichtecho“ erreicht dann erneut den Bereich des Laserpunktes am Boden. Auf ihn ist die Hochleistungskamera des Systems gerichtet. Sie kann den enorm schwachen Schimmer erfassen und anhand seiner Merkmale Informationen über das verborgene Objekt gewinnen.

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Durch die winzige Zeitverzögerung zwischen den ursprünglichen Lichtimpulsen und dem Eingang des Lichtechos sind Entfernungsangaben des Objektes von der Ecke möglich. Durch die Leistungsfähigkeit der Kamera entstehen nur geringe Zeitverzögerungen, so dass auch Bewegungen des Objektes erfasst werden können, berichten die Forscher. Sie arbeiten nun daran, die Sensibilität des Systems weiter zu erhöhen, um auch dreidimensionale Darstellungen von verborgenen Objekten zu ermöglichen.

Interessante Anwendungsmöglichkeiten

Bei ihren Tests spürten die Entwickler bisher eine dreißig Zentimeter große Kunststoffpuppe hinter einer Ecke auf. Doch ihnen zufolge lässt sich das System auch problemlos auf größere Maßstäbe erweitern, so dass interessante Anwendungen möglich werden. Beispielsweise sei der Einsatz bei Rettungsmissionen denkbar, bei denen das System schwer einsehbare Bereiche von Räumen nach Gefahren absuchen könnte. Auch in der Fahrzeugtechnik gibt es Einsatzmöglichkeiten, sagen die Entwickler: Das System könnte Kollisionen vermeiden, indem es Fahrzeuge frühzeitig erkennt, die sich verdeckt durch einer Ecke nähern.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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