Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Dreifach spannend

Astronomie|Physik

Dreifach spannend
eso1328a.jpg
Diese künstlerische Darstellung illustriert den Anblick des Himmels vom Exoplaneten Gliese 667Cd in Richtung seines Muttersterns Gleise 667C. Im Hintergrund rechts sind die weiter entfernten Sterne des Dreifachsystems (Gliese 667A und Gliese 667B) zu sehen, links steht ein weiterer neu entdeckter Planet, Gliese 667Ce, als Sichel am Himmel. Credit: ESO/M. Kornmesser
Bei der Jagd nach fernen Planeten haben es die Astronomen besonders auf Kandidaten abgesehen, auf denen Leben möglich wäre, denn von ihnen erhofft man sich eines Tages die Antwort auf die Frage „sind wir allein?”. Neue Untersuchungen des bereits bekannten Sternensystems von Gliese 667C haben nun offenbart: Es beherbergt mindestens sechs Planeten und bei dreien handelt es sich um sogenannte Supererden, die sich in der habitablen Zone um ihren Mutterstern befinden. Dies macht sie zu möglichen Kandidaten für die Existenz von Leben. Gliese 667C besitzt zudem das erste Planetensystem mit einer voll besetzten habitablen Zone, das bisher entdeckt wurde.

Gliese 667C ist unser unmittelbarer kosmischer Nachbar: Er befindet sich nur rund 22 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Scorpius. Mit einer Masse von etwas über einem Drittel der Sonnenmasse ist er Teil des Dreifachsternsystems mit dem Namen Gliese 667. Frühere Untersuchungen von Gliese 667C hatten bereits nahegelegt, dass diesen Stern drei Planeten umrunden, von denen sich einer in der habitablen Zone befindet. Nun hat ein Team von Astronomen unter der Leitung von Guillem Anglada-Escudé von der Universität Göttingen und Mikko Tuomi von der Universität Hertfordshire in Großbritannien das System erneut unter die Lupe genommen und wurde noch ein weiteres Mal fündig.

Die Wissenschaftler haben neue Beobachtungen verschiedener astronomischer Einrichtungen mit den bereits vorhandenen Daten kombiniert und dadurch Anzeichen von bis zu sieben Planeten um den Stern entdeckt. Sechs davon sind den Analysen zufolge Supererden – massenreichere Planeten als die Erde, aber gleichzeitig massearm im Vergleich zu den mittelgroßen Gasplaneten wie Uranus oder Neptun. „Gleich drei dieser Planeten in der habitablen Zone des Sterns zu finden, ist sehr aufregend“, sagt Tuomi.

Planeten mit drei Sonnen am Horizont

Die drei Planeten füllen die habitable Zone von Gliese 667C komplett aus, da es keine weiteren stabilen Umlaufbahnen in dem passenden Entfernungsbereich mehr gibt, auf denen noch ein Planeten existieren könnte, sagen die Forscher. Der Horizont auf diesen Planeten würde uns sehr exotisch erscheinen: Die beiden anderen Sterne des Dreifachsystems Gliese 667 würden wie ein Paar zusätzliche schwache Sonnen leuchten. Hier geht die Sonne also gleich dreimal auf und unter.

Anzeige

Kompakte Planetensysteme um sonnenähnliche Sterne sind in der Milchstraße reichlich vorhanden, hat die Forschung der letzten Jahre gezeigt. Planeten, die nahe um solche Sterne kreisen, sind aber sehr heiß und es ist unwahrscheinlich, dass sie bewohnbar sind. Für kühlere und lichtschwächere Sterne wie Gliese 667C ist das jedoch nicht der Fall: Hier befindet sich die habitable Zone vollständig innerhalb der Merkurbahn, also viel näher am Stern als es für unsere Sonne der Fall ist. Das System von Gliese 667C ist das erste Beispiel für ein System, in dem ein solcher massearmer Stern mehrere Planeten in der habitablen Zone beherbergt, die möglicherweise Gesteinsplaneten sind, sagen die Forscher.

„Die Zahl potenziell bewohnbarer Planeten in unserer Galaxis ist unermesslich groß, wenn wir davon ausgehen können, mehrere von ihnen um jeden massearmen Stern zu finden, sagt Co-Autor Rory Barnes von der University of Washington. „Anstatt uns zehn Sterne anzuschauen um nach potenziell bewohnbaren Planeten zu suchen, wissen wir nun, dass es ausreichen kann, wenn wir nur einen Stern betrachten, um mehrere solcher Planeten zu finden”, sagt der Astronom.

Guillem Anglada-Escudé (Universität Göttingen) et al.: Astronomy & Astrophysics © wissenschaft.de – Martin Vieweg
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Te|le|spot  〈m. 6; TV〉 kurzer, heiterer Werbefilm [<Television … mehr

Bal|lon  〈[–l] od. [–ln] m. 6 od. süddt., österr., schweiz. [balon] m. 1〉 1 mit Gas gefüllter Ball aus dünner Gummihaut, Kinderspielzeug (Luft~) 2 mit Gas (od. Heißluft) gefülltes, ballförmiges Luftfahrzeug, leichter als Luft (Fessel~, Frei~, Heißluft~) … mehr

Bio|me|cha|nik  〈f.; –; unz.〉 Lehre von den mechanischen Vorgängen in Organismen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige