Dieses Video verschafft einen Eindruck, wie eine bemannte Mission zum Mars ablaufen könnte. Credits: John Frassanito & Associates for NASA.
Ergebnisse von Zeitlin und seinen Kollegen basieren auf Daten eines Strahlendetektors, der sich an Bord des Raumfahrzeugs Mars Science Laboratory (MSL) befand, das 2012 den Rover Curiosity zum Mars gebracht hat. Da die Abschirmung von MSL der von zukünftigen bemannten Weltraummissionen entspricht, seien die registrierten Strahlenmengen repräsentativ für einen Mars-Trip, sagen die Wissenschaftler.
Bei ihren Berechnungen nahmen sie eine Reisedauer von 180 Tagen an und ähnliche Bedingungen der Sonnenaktivität wie bei der MSL-Mission. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass ein Astronaut auf Hin- und Rückflug eine Strahlenmenge von insgesamt 0,66 Sievert abbekommen würde. Das sei ein Großteil dessen, was dieser in seinem gesamten Leben normalerweise zu erwarten hätte. „Die Dosis entspricht einem Ganzkörper-CT-Scan einmal alle fünf oder sechs Tage“, sagt Zeitlin. Ein Aufenthalt auf der Marsoberfläche würde diese Menge außerdem noch deutlich erhöhen.
Krebs als Preis einer Mars-Reise?
Die Ergebnisse von Zeitlin und seinen Kollegen sollen nun in die Verbesserung von Abschirmungstechnologie von Raumfahrzeugen einfließen. Zeitlin warnt allerdings generell vor voreiligen Schlüssen angesichts der Interpretation der Ergebnisse. Die von uns gemessene Strahlenbelastung ist genau an der Grenze dessen, was bei der NASA und anderen Weltraumbehörden als Obergrenze für ein akzeptables Risiko für Raumfahrer gilt, sagt Zeitlin. Diese Grenzen sind aber von unserem Verständnis des tatsächlichen Gesundheitsrisikos abhängig und dies sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt ziemlich begrenzt. Das soll sich allerdings ändern: Eine ganze Forschergemeinde sei momentan damit beschäftigt, das Strahlenrisiko besser zu untersuchen.
Da die aktuelle Studie lediglich die Strahlenbelastung auf der Reise zum und vom Mars berücksichtigt, beabsichtigt das Team nun auch die Strahlenmengen zu untersuchen, der Curiosity auf der Marsoberfläche ausgesetzt ist. Entsprechende Daten seien angesichts der von der NASA anvisierten Landungsszenarien auf dem Mars besonders wichtig: Manche dieser Szenarien gehen davon aus, dass der Reise zum Mars ein 500-tägiger Aufenthalt auf der Oberfläche folgt. Das wäre also der längste Abschnitt der Mission, gibt Zeitlin zu bedenken.