Forscher haben erstmals durch Filmaufnahmen belegt, wie Seeleoparden kleine Meerestiere wie Krill und Fische jagen: Ähnlich wie Wale saugen sie die Beute mit einem Schluck Wasser ein und drücken das gesamte Volumen dann durch siebartige Zähnchen, die hinter ihren großen Reißzähnen sitzen. So können sie die schlüpfrige Beute aus dem Wasser filtern. Diese Nahrungsquelle ergänzt die Jagd auf Robben und Pinguine und ist vermutlich das Erfolgsgeheimnis dieses großen antarktischen Meeresräubers.
Die ungewöhnliche Zahnstruktur des Meeressäugers war schon bekannt und man hatte auch bereits angenommen, dass die Tiere auf die nun beobachtete Weise davon Gebrauch machen. Da Seeleoparden in Gefangenschaft aber nur sehr schwer zu halten sind, war das entsprechende Fressverhalten bisher nie dokumentiert worden. Dies ist den Forschern um David Hocking von der Monash University in Melbourne nun gelungen. Sie führten ihre Untersuchungen im Taronga-Zoo in Sydney durch ? der einzigen Einrichtung weltweit, die Seeleoparden beherbergt.
Der Seeleopard ( Hydrurga leptonyx) ist eine in südpolaren Gewässern weit verbreitete Robbenart. Die stromlinienförmig gebauten Tiere erreichen eine Länge von etwa vier Metern bei einem Gewicht von bis zu 450 Kilogramm. Ihr Kopf ist ungewöhnlich abgeflacht und wirkt beinahe reptilienartig. Seine räuberische Lebensweise und sein geflecktes Fell haben dem Seeleoparden seinen Namen eingebracht. Wie sein katzenartiger Namensvetter ist auch er für den Menschen offenbar nicht ganz ungefährlich: Im Jahr 2003 wurde die britische Antarktis-Forscherin Kirsty Brown beim Tauchen von einem Seeleoparden angegriffen und getötet.
David Hocking (Monash University in Melbourne) et al.: Polar Biology, doi:10.1007/s00300-012-1253-9 © wissenschaft.de –
Martin Vieweg