US-Forscher haben durch Hochgeschwindigkeitsaufnahmen und Computersimulationen die Raffinesse dokumentiert, mit der Kolibris trinken: Die Zunge der kleinen Vögel lässt sich demnach am besten als ?sich selbst anordnendes Kapillar-Saugrohr? beschreiben, sagen die Wissenschaftler.
Die Videoaufnahmen zeigen die Zungen von Rubinkehlkolibris ( Archilochus colubris) beim Trinken. Die lange, dünne Kolibri-Zunge hat seitlich zwei längliche Furchen, die bei der Flüssigkeitsaufnahme eine beinah geschlossene C-Form bilden. Dadurch entsteht ein Kapillareffekt, der Flüssigkeit in das Zungen-Rohr zieht. Die Formveränderung wird dabei nicht vom Kolibri gesteuert, sondern beruht auf hydrodynamischen Kräften, die entstehen, wenn die Zunge die Flüssigkeit berührt. Das Prinzip ist vergleichbar mit einer dünnen Folie, die sich biegt, wenn sie Wasser berührt. Theoriemodelle hatten diese Abläufe zwar bereits vorhergesagt, die Forscher um Wonjung Kim vom Massachusetts Institute of Technology konnten sie nun jedoch sozusagen am lebenden Objekt bestätigen.
Wonjung Kim (Massachusetts Institute of Technology) et al.: JProceedings of the Royal Society B: Biological Sciences: DOI:10.1098/rspb.2012.1837 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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