Der pazifische Blauring-Oktopus ist zwar nur so groß wie ein Golfball, doch sein Gift kann einen Menschen binnen Minuten töten. Dabei ist die Warnung nicht zu übersehen: Bevor der kleine Krake mit seinem Schnabel zubeißt, erstrahlen auf seiner Haut blitzartig intensiv blau gefärbte Ringe. Amerikanische Biologen fanden nun heraus, wie diese spektakuläre Warnreaktion entsteht: Das Tier legt durch eine Muskelkontraktion verdeckte Farbstrukturen in der Haut frei.
Das System funktioniert ähnlich wie die Blende einer Kamera. Die blauen Strukturen werden im Ruhezustand von einer ringförmigen Hautfalte bedeckt. Bei einer Störung entspannen sich innerhalb einer Drittelsekunde spezielle Muskeln, während sich andere zusammenziehen. Dadurch werden die großflächigen Farbstrukturen freigelegt. Diese Technik unterscheidet sich deutlich von dem Mechanismus, der hinter dem Farbspiel anderer Tintenfisch-Arten steckt, berichten die Forscher. Dort gibt es keine verborgenen Farbstrukturen, sondern viele winzige, mit Farbstoff gefüllte Säckchen ? sogenannte Chromatophoren ?, die für die Farbveränderungen sorgen. Die Größe dieser Farbflecken wird ebenfalls durch blitzschnelle Muskelkontraktionen in der Haut bestimmt.
Lydia Mäthger (Marine Biological Laboratory, Woods Hole, USA ): Journal of Experimental Biology, doi: 10.1242/j eb.076869 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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