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Video der Woche: Fleischfressende Pflanze schnappt und klebt

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Video der Woche: Fleischfressende Pflanze schnappt und klebt
Untätiges Warten ist nichts für den australischen Sonnentau Drosera glanduligera: Während seine Verwandten passiv verharren, bis ihnen ein Insekt auf den Leim geht, katapultiert sich das winzige Pflänzchen die Beute direkt auf die klebrigen Tentakel. Dieses System einer Katapult-Leimfalle haben nun deutsche Forscher um Simon Poppinga von der Universität Freiburg erstmals genauer untersucht.

 

Tiere fressen Pflanzen – das ist die Regel. Doch etwa 600 Pflanzenarten aus 18 Gattungen haben den Spieß umgedreht. Mit teils spektakulären Strategien machen diese sogenannten Carnivoren Jagd auf Insekten und andere Beutetiere. Sie können dadurch an Standorten existieren, an denen der Boden nur wenig Nährstoffe bietet. Die wohl bekannteste fleischfressende Pflanze ist die Venusfliegenfalle mit ihrem raffinierten Klappapparat. Andere Arten nutzen dagegen komplexe Fallgruben-Systeme, wie die Kannenpflanzen, oder Klebfallen, wie die Sonnentau-Arten. Unter denen gibt es aber eben auch einen Kombinations-Strategen: D. glanduligera  verbindet die Klebetechnik mit einem Klappmechanismus. Dieses ungewöhnliche System wurde erstmals 1974 von dem Biologen Richard Davion beschrieben. Simon Poppinga und seine Kollegen haben die skurrile Pflanze nun genau unter die Lupe genommen.

Die rundlichen Blätter von D. glanduligera sind wie bei den übrigen Sonnentau-Arten an ihrer Oberfläche mit klebrigen Tentakeln bestückt, die Insekten festhalten und langsam in Richtung Mitte ziehen, wo die Verdauung stattfindet. Am Blattrand hat D. glanduligera  zusätzlich bis zu 18 klebstofffreie Schnelltentakel. Die etwa sechs Millimeter langen Organe besitzen an der Spitze eine Art Sensor für Berührungsreize. Bei Kontakt schnappen die Schnelltentakel binnen 70 Millisekunden zusammen, zeigten die Untersuchungen. Auf diese Weise schnellt das äußere Ende samt Beute in die Mitte des klebrigen Fangblattes.

Den Forschern zufolge gibt es Hinweise, dass die Bewegung auf einem hydraulischen Effekt beruht. Bei Kontakt fließt demnach blitzartig Wasser von inneren zu äußeren Zellen, sodass sich die Innenseite zusammenzieht und die äußere ausdehnt. Durch die Klappbewegung werden Zellstrukturen im Schnelltentakel zerstört, deshalb kann er nur einmal schnappen. Das kompensiert der Sonnentau durch schnelles Wachstum: Er bildet ständig zusätzliche Blätter mit funktionstüchtigen Schnelltentakeln.

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