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Was die Antibabypille mit der Männer-Gesundheit zu tun hat

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was die Antibabypille mit der Männer-Gesundheit zu tun hat
Die vorherrschende Verhütungsmethode einer Gesellschaft hat offenbar Einfluss auf die Häufigkeit von Prostatakrebs bei Männern. Das geht aus einer statistischen Studie zweier kanadischer Forscher hervor, die Datensätze der Vereinten Nationen ausgewertet haben. Demnach ist das Erkrankungsrisiko der Männer höher, je mehr Frauen in der jeweiligen Gesellschaft hormonell verhüten. Wird dagegen eher mit anderen Methoden, wie beispielsweise Kondomen, Spiralen oder über die Ermittlung der fruchtbaren Tage verhütet, ist die Erkrankungsrate niedriger. Vermutlich entsteht dieser Zusammenhang durch den Effekt der Pillen-Hormone, die über den Urin ins Trinkwasser und die Nahrungskette gelangen, sagen David Margel und Neil Fleshner von der University of Toronto.

Das Forscherteam verwendete Daten aus dem International Agency for Research on Cancer (IARC) der Vereinten Nationen für das Jahr 2007. Darin waren sowohl Informationen über die Häufigkeit der unterschiedlichen Krebsarten enthalten als auch über den Gebrauch von Verhütungsmitteln. Prostatakrebs ist demnach die häufigste Krebserkrankung bei Männern in den Industrieländern. In Deutschland betreffen rund 22 Prozent aller jährlichen Krebsdiagnosen bei Männern die Prostata ? das entspricht über 40.000 Personen jährlich, etwa 11.000 sterben an den Folgen.

Frühere Studien hatten bereits darauf hingewiesen, dass unnatürliche Konzentrationen bestimmter weiblicher Hormone und deren Nebenprodukte Krebserkrankungen in Geweben begünstigen können, die sensibel auf Hormone reagieren, wie beispielsweise in Brust, Gebärmutter, Schilddrüse, Hoden und eben auch in der Prostata. Die Formen des Östrogens, wie sie im Zusammenhang mit der hormonellen Verhütung entstehen, werden im Körper und auch in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut. Sie reichern sich dadurch in der Nahrungskette und im Trinkwasser an und gelangen so in geringen, aber vermutlich effektiven Dosen zurück in die Körper der gesamten Bevölkerung. Forscher hatten deshalb bereits einen ökologischen Effekt der hormonellen Verhütung vermutet. Die aktuelle Studie untermauert diesen Zusammenhang nun mit statistischen Daten.

Den Auswertungen zufolge korreliert die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle durch Prostatakrebs in den einzelnen Gesellschaften eindeutig mit dem Ausmaß der hormonellen Verhütung. Einen Zusammenhang zwischen dem Wohlstand einer Nation und den Erkrankungszahlen gab es dagegen nicht. Die Forscher sehen in ihren Ergebnissen einen Hinweis darauf, dass auch der Anstieg anderer Krebsarten in hormonempfindlichen Geweben einen Zusammenhang mit den Neben- und Abbauprodukten der Antibabypille haben könnte, die sich zunehmend in der Umwelt der industrialisierten Welt anreichern.

David Margel und Neil Fleshner von der University of Toronto: BMJ Open, doi: 10.1136/ bmjopen-2011-000311 wissenschaft.de – Martin Vieweg
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