Die Psychologen ließen sechs Klarträumer bestimmte Abfolgen von Handbewegungen durchführen. Gleichzeitig zeichneten sie die Gehirnaktivität der Probanden auf. Im nächsten Schritt stellten sich die Klarträumer die Bewegungen dann nur vor, ohne sie tatsächlich auszuführen. Im entscheidenden Experiment sollten sie die Bewegungen schließlich im Schlaf in ihre Träume einbauen. Als Zeichen, dass sie sich in einem Klartraum befanden, bewegten sie zunächst ihre Augen. Auch die Übergänge zwischen einzelnen Bewegungsabläufen signalisierten sie über Augenbewegungen. So konnten die Wissenschaftler nachvollziehen, inwieweit die abgesprochenen Regungen sich im Gehirn der Schlafenden widerspiegelten.
Zwei der Probanden gelang die Ausführung aller erlernten Handbewegungen. In allen drei Experimenten waren Bereiche ihres motorischen Cortex?, dem Zentrum für Bewegungen, aktiv. Allerdings unterschied sich die Intensität, sagen die Wissenschaftler: So ist die Aktivität des Gehirns im wachen Zustand und bei tatsächlich ausgeführter Bewegung am höchsten. Am geringsten ist sie, wenn die Bewegung nur in Gedanken stattfindet. Während eines Klartraums dagegen beträgt die Aktivität in betreffenden Gehirnregionen etwa 50 Prozent im Vergleich zum wachen Zustand mit real ausgeführter Handbewegung. Zudem sind die involvierten Gehirnbereiche kleiner, diese reagieren aber selbst auf kleinste vorgestellte Regungen.
Trotzdem betonen die Wissenschaftler, dass diese Erkenntnisse nicht als direkte Korrelation zwischen Träumen und Bewegungen interpretiert werden sollten. Vielmehr sollten sie als methodischer Beweis dafür angesehen werden, dass die Gehirnaktivität in Zukunft Aufschlüsse über den Inhalt von Träumen geben könnte. Dazu gehörten beispielsweise bestimmte Bewegungsvorstellungen und Gefühle, so die Psychologen. ?Das ist der erste Schritt in Richtung wirklicher Traumdeutung?, glaubt Martin Dresler.