Ein Blatt wie kein anderes
Durch das Video wird auch deutlich, um was es sich bei den Fangorganen der Venusfliegenfalle eigentlich handelt: Es sind keine Blüten, wie viele glauben, sondern speziell angepasste Blätter. Die Blüten der Venusfliegenfalle sind dagegen weiß und vergleichsweise unspektakulär. Konkret handelt es sich bei der Falle um eine umgewandelte Blattspreite, die am Ende eines stark verbreiterten Blattstiels sitzt. Als Knospe ist die Fangapparatur geschlossen und noch auf den Blattstiel geklappt. Erst wenn dieser weitgehend ausgewachsen ist, faltet sich die Spreite auf. In der Mitte der ausgebildeten Falle befinden sich haarfeine Fühlborsten. Wenn ein Beutetier einen dieser Sensoren wiederholt berührt, wird das Zuschnappen ausgelöst. Die Blatthälften der Falle schlagen dann wie Fangeisen zusammen und die wimpernartigen Strukturen am Rand verhindern ein Entkommen. Die Falle schließt sich anschließend langsam weiter und das Opfer wird von Verdauungsflüssigkeit zersetzt.
Das Hauptinteresse der Venusfliegenfalle gilt dabei dem Stickstoff in dem Insekt. Sie können dadurch an Standorten existieren, an denen der Boden nur wenig Nährstoffe bietet. Ein Insekt ist für die Pflanze also wie eine Art Düngertablette. Etwa 600 Pflanzenarten aus 18 Gattungen haben sich dieses Konzept zu eigen gemacht. Mit teils spektakulären Strategien machen diese Fleischfresser Jagd auf Insekten und andere Beutetiere. Manche Arten nutzen dazu komplexe Fallgruben-Systeme, wie die sogenannten Kannenpflanzen, oder Klebfallen, wie beispielsweise der Sonnentau. Doch im Gegensatz zu diesen will die Venusfliegenfalle offenbar nicht völlig passiv auf Beute warten: Sie schnappt und ist damit eines der skurrilsten Gewächse, die das Pflanzenreich zu bieten hat.