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Hörbar müde

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Hörbar müde
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Nicht nur Gähnen verrät Müdigkeit. Bild: Maren Beßler / pixelio.de
Müdigkeit ist hörbar: Die menschliche Stimme zeigt nach einer langen Phase ohne Schlaf charakteristische Veränderungen. Diesen Zusammenhang haben jetzt australische Forscher experimentell belegt. Demnach wird die Stimme nach einem Zeitraum von 24 Stunden ohne Schlaf zunehmend langsamer, unkontrollierter und verliert ihre Tiefe. Diese typischen Muster könnten es in Zukunft ermöglichen, den Erschöpfungszustand eines Menschen anhand von Tonaufnahmen einzustufen, sagen die Forscher. So ließe sich Übermüdung zum Beispiel auch am Arbeitsplatz rechtzeitig erkennen, wovon etwa Schichtarbeiter, Soldaten, Mediziner oder Fernfahrer davon profitieren könnten. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler um Adam Vogel von der University of Melbourne.

Die Studie umfasste 18 junge Erwachsene, die in einem Zeitraum von 24 Stunden regelmäßig Sprachtests absolvierten: Alle zwei Stunden nahmen die Forscher auf, wie die Probanden einen langanhaltenden Ton von sich gaben, vorlasen und zählten. Diese Aufnahmen werteten die Wissenschaftler aus und dokumentierten die Veränderungen der Spracheigenschaften im Zusammenhang mit der fortschreitenden Wachphase.

Ihre Auswertung zeigte einen charakteristischen Zusammenhang: Im Verlauf der 24 Stunden verlangsamte sich die Sprechgeschwindigkeit zunehmend, die Schwankungen bei der Tonhöhe nahmen zu, die tiefen Klänge schwanden dagegen. Den Grund dafür sehen die Forscher im Nachlassen der Kraft in den Stimmbändern: Je länger ein Mensch wach ist, desto mehr verliert er die Fein-Kontrolle über die Muskulatur – dadurch entstehen dann die Effekte einer müden Stimme.

Die typischen Sprach-Muster bei zunehmender Müdigkeit könnten den Forschern zufolge zur Entwicklung von Testsystemen führen: „Das Interesse an einfachen Methoden zur Feststellung von Müdigkeitserscheinungen nimmt zu“, sagt Adam Vogel. Beispielsweise könnten Ärzte so die Eignung von Personen für Tätigkeiten einstufen, bei der eine starke Neigung zum schnellen Ermüden ungünstig oder sogar gefährlich ist.

Adam Vogel (University of Melbourne) et al.: Journal of the Acoustical Society of America, Ausgabe vom Dezember 2010 dadp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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