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Die ältesten Flöten der Welt

Geschichte|Archäologie

Die ältesten Flöten der Welt
Nach dem im Mai bekannt gegebenen Fund der ältesten bekannten Frauenfigur der Welt sind Tübinger Forscher in der Höhle „Hohle Fels“ auf der Schwäbischen Alb jetzt auf eine ebenso alte Flöte aus einem Geierknochen gestoßen. Das 35.000 Jahre alte Instrument bezeugt, dass die Menschen schon in der späten Steinzeit Musik gemacht haben. Neben der Geierflöte fanden die Wissenschaftler Bruchstücke von drei weiteren Flöten ähnlichen Alters, die allerdings aus Elfenbein hergestellt waren. Es handelt sich dabei um die ältesten Musikinstrumente, die je gefunden wurden, berichtet das Team um den bekannten Archäologen Nicholas Conard.

Die Knochenflöte hat eine Länge von 21,8 Zentimetern und einen Durchmesser von etwa 8 Millimetern und war aus der Speiche eines Gänsegeiers geschnitzt worden. Mit einer Flügelspannweite zwischen 230 und 265 Zentimetern hatten diese Vögel ideale Knochen, um große Flöten herzustellen. Vergleiche mit den Knochen moderner Vögel deuten darauf hin, dass die Speiche der damaligen Vögel rund 34 Zentimeter lang war. Die Knochenflöte ist gut erhalten und verrät viel darüber, wie Musikinstrumente in der Steinzeit gebaut wurden. Einen Abguss der Flöte konnten die Wissenschaftler noch nicht machen, sie vermuten aber, dass die Flöte ohne Mundstück gespielt werden konnte. Vergleiche mit einem Abguss einer Flöte aus der Geißenklösterle-Höhle, die ebenfalls auf der Schwäbischen Alb liegt, lassen vermuten, dass mit der Knochenflöte eine große Breite an Tönen gespielt werden konnten.

Musik hat für die Menschen der Schwäbischen Alb in der späten Steinzeit offenbar bereits eine große Rolle gespielt, schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen. Für die Altersbestimmung der Flöte entscheidend war die Schicht, in der die Forscher das Fundstück entdeckten. Die Knochenflöte wurde in der untersten Schicht des sogenannten Aurignacien gefunden, einer Zeitepoche, die mit den ältesten modernen Menschen in Europa in Verbindung gebracht wird. Die Forscher schätzen das Alter der Flöte auf über 35.000 Kalenderjahre ? damit wäre sie das älteste je gefundene Musikinstrument. Die bisher ältesten Musikinstrumente ließen sich auf ein Alter von etwa 30.000 Jahre datieren und stammten aus Frankreich und Österreich. Da die Knochenflöte nur 70 Zentimeter von der Figur der „Venus vom Hohle Fels“ entdeckt wurde, sei ein Zusammenhang zwischen beiden Funden nicht auszuschließen, kommentiert die Universität Tübingen.

Nicholas Conard (Uni, Stadt) et al.: Nature, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/nature08169 wissenschaft.de ? Stefanie Strauch
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